Am Ende der aktuelle — sitzungsfreien — Woche bleibt endlich Zeit für einen kurzen Rück- und Ausblick in meine Ratsarbeit.
In der letzten (fast schon vorletzten) Woche war Ratssitzung — die „große” Haushaltsdebatte. An verschiedenen Stellen ist schon darüber geschrieben worden. Mein kurzes Fazit: Wir haben uns gut geschlagen. Vor allem haben wir das größte Manko der ganzen Haushaltsberatung thematisiert: In Gänze ist das kaum zu durchschauen. „Die ehrlichste Rede”, schrieb Vera König von der Neuen Presse am darauffolgenden Tag. Nun hat Hannover einen Haushalt und ein Haushaltssicherungskonzept. Auf politischer Ebene ist dabei um Posten im Gesamtvolumen von etwa 2 Mio EUR debattiert worden — schaut mal wie groß das Haushaltsvolumen insgesamt ist und lasst die Verhältnisse auf euch wirken…
Freitag war ich auf der Klausursitzung des Ausschusses für Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Liegenschaften — kurz „AWL”. Eine interessante Veranstaltung, da man sowohl die Ratskollegen als auch viele Mitarbeiter aus der Verwaltung — inklusive des Dezernenten Mönninghoff — mal außerhalb des Sitzungs- und Ausschusskarussells sah und mit ihnen reden konnte. Am Tag hat die Verwaltung die verschiedenen Fachbereiche vorgestellt und über die Arbeit und aktuelle Projekte und Abläufe informiert. Nach dem Abendessen gab es dann den „gemütlichen Teil”, in dem ich mich ausgiebig mit den Mitgliedern anderer Parteien und mit Verwaltungsmitarbeitern unterhalten habe. Ich bin dann noch am selben Tag — bzw. in der Nacht — nach Hannover zurückgefahren und habe den zweiten Klausurteil am Samstag nicht mehr mitgemacht…
…weil am Samstag eine eintägige Schulung des Niedersächsischen Städtetages (NST) in Hannover stattfand: „Einführung in die kommunalen Strukturen für neue Ratsmiglieder”. Der NST ist der Verband aller niedersächsischen Kommunen und die Referenten haben sehr fundiert referiert. Vom Aufbau der kommunalen Politikstrukturen über die Grundlagen der Ratsarbeit ging es bis hin zur Basis des Baurechts — für mich ja ein besonders interessantes Themengebiet. Die Teilnehmer kamen aus halb Niedersachsen, ich war aber — wenn ich niemanden übersehen habe — der einzige Teilnehmer direkt aus Hannover. Ich habe gemerkt, dass wir durch die sehr komprimierten Strukturen unserer Fraktion — 2 Mitglieder, jeder ein Rudel Ausschüsse, das ganze in einer sehr umfangreichen Verwaltung — verglichen mit vielen anderen Teilnehmern schon sehr viel Praxiserfahrung sammeln konnten. Andererseits sind mir aber auch einige Dinge erst so richtig klar geworden: Wann befasst sich der Rat eigentlich mit Entscheidungen? Wie sind die Wege dahin? Was sind „Außen-” und „Innenbereich” im Baurecht? Ich musste mich ja zwischen dieser Veranstaltung und dem zweiten Teil der AWL-Klausur entscheiden und ich denke für mich, dass ich mich richtig entschieden habe.
Die darauffolgende Woche — die nun gerade zu Ende geht — war dann für mich komplett sitzungsfrei. Am Dienstag war ich allerdings beim Anwohnergespräch in Sachen „Bauwägler am Karl-Thürmer-Weg”. Ein gutes Dutzend Anwohner, Verwaltungsmitarbeiter und drei der betroffenen Bauwägler saßen dort zusammen und haben sich ausgetauscht. Ich habe, da ich arbeitsbedingt erst später dazustoßen konnte, still dabeigesessen. Im Anschluss an das Gespräch habe ich mich noch länger mit den „Bauwäglern” unterhalten. Diese Gespräche waren mir außerordentlich wichtig, da ich mir gern selbst ein Bild von den Dingen mache. Zumal bei einem Thema, dass die Weltanschauung der Piraten erheblich berührt und bei dem es irgendwo auch um eines unserer Grundthemen geht: Wie halten wir es mit der persönlichen Freiheit.
Ansonsten war ich noch bei den Stammtischen in der List, in Linden und am Freitag in Neustadt.
Diese Woche keine Sitzungen — dafür wird’s jetzt nächste Woche umso mehr:
- Montag Betriebsausschuss Stadtentwässerung und Umweltausschuss. Letzterer mit der Friedhofsgebührensatzung und einem CDU-Dringlichkeitsantrag zu besagtem Bauwäglerumzug.
- Am Dienstag tagt die „EDV-AG”, das gemeinsame Gremium von Politik und Verwaltung für alles, was die EDV-Infrastruktur der Stadt Hannover betrifft. Diese Sitzungen sind generell nichtöffentlich, aber ich gehe stark davon aus, dass das Thema „WLAN” eine gewisse Rolle spielen wird… Ich werde euch geeignet informiert halten.
- Mittwoch dann wieder der „Hammerausschuss”: Bauen und Stadtentwicklung. Die Tagesordnung ist nicht ganz so mächtig wie letztes Mal (ihr erinnert euch vielleicht, dreieinviertel Stunden Sitzungsdauer…), hat aber mindestens ein Schmankerl: Zum einen begegnet uns der Bauwägler-Dringlichkeitsantrag vom Montag wieder, zum anderen hat die CDU einen weiteren Antrag zur selben Thematik eingebracht: Der potentielle Umzug der Bauwagengruppe soll nach diesen Vorstellungen von einem ausgesprochen großen Gremium im Rahmen einer öffentlichen Anhörung behandelt werden. Ich habe so meine Bedenken, ob das dem Zusammenleben in dieser Stadt wirklich dienlich ist.
- Freitag schließlich tagt der AWL (siehe oben) mal wieder. Ich finde auf der Tagesordnung keine Punkte, die bislang piratenseitig großes Interesse geweckt hätten, lediglich eine Ergänzung zum Raschplatzpavillonumbaubeschluss. Wirtschaftspolitisch auch noch interessant ist die Bildung eines „Gleichordnungskonzerns” von GBH und union boden, auf die ich hier jetzt aber nicht in die Tiefe eingehen will.
Soweit zunächst mein Rück- und Ausblick auf die laufende Ausschussarbeit.