Anfrage: Hannovers Kommunikationssicherheit in der vernetzten Welt

Vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len Dis­kus­sio­nen um die Daten­spio­na­ge in Deutsch­land hat die PIRA­TEN-Frak­ti­on am 8. Juli 2013 fol­gen­de Anfra­ge zur nächs­ten Rats­ver­samm­lung am 22. August 2013 gestellt:

„In die Ratsversammlung

Anfra­ge    gemäß § 14 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Han­no­vers Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­cher­heit in der ver­netz­ten Welt

Das vom US-Mili­tär­ge­heim­dienst Natio­nal Secu­ri­ty Agen­cy (NSA) initi­ier­te Spio­na­ge­pro­gramm PRISM ist ins Bewusst­sein der Öffent­lich­keit gelangt, nach­dem ein Whist­le­b­lower die Medi­en infor­miert hat. Der Geheim­dienst NSA sam­melt und ana­ly­siert Infor­ma­tio­nen jed­we­der elek­tro­ni­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on, min­des­tens sol­che, die über Ser­ver US-ame­ri­ka­ni­scher Groß­un­ter­neh­men lau­fen. Auch eine Echt­zeit­über­wa­chung der Anwen­der­ak­ti­vi­tä­ten ist möglich.

Weni­ge Tage nach Offen­le­gung der umfang­rei­chen NSA-Über­wa­chungs­maß­nah­men im Juni 2013 ist ein wei­te­rer Über­wa­chungs­skan­dal bekannt gewor­den. Der bri­ti­sche Geheim­dienst Govern­ment Com­mu­ni­ca­ti­ons Head­quar­ters (GCHQ) soll im Rah­men eines Pro­gramms namens „Tem­po­ra“ der­zeit rund 200 Glas­fa­ser­ka­bel anzap­fen, die — über Groß­bri­tan­ni­en lau­fend — einen Groß­teil des trans­at­lan­ti­schen Daten­ver­kehrs durch­lei­ten. Dar­un­ter befin­det sich auch das aus Deutsch­land kom­men­de TAT-14-Kabel.* Wie bei PRISM wer­den dabei nicht nur Ver­bin­dungs­da­ten, son­dern auch Inhal­te gespeichert.

Aus Deutsch­land, der wirt­schaft­lich stärks­ten Kraft in Euro­pa, sol­len zum Bei­spiel jeden Monat rund 500 Mil­lio­nen Ver­bin­dun­gen über­wacht und gespei­chert wer­den, dar­un­ter Tele­fo­na­te, E‑Mails, Chat­bei­trä­ge und SMS. Die­se ver­dachts­un­ab­hän­gi­ge Über­wa­chung ermög­licht ein umfäng­li­ches Aus­spio­nie­ren der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Pri­vat­per­so­nen wie von Unter­neh­men, von Poli­ti­kern wie von Medi­en — und auch von Behörden.

Vor die­sem Hin­ter­grund fra­gen wir die Verwaltung:

1. Wie sind die elek­tro­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge der Ver­wal­tung gegen unbe­rech­tig­te Zugrif­fe gesichert?

2. Inwie­weit wird die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver und Wirt­schafts­un­ter­neh­men geschützt, in der es z.B. um wett­be­werbs­re­le­van­te Fra­gen, Ansied­lun­gen oder Unter­neh­mens­ent­wick­lun­gen geht?

3. Bie­tet die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern die Mög­lich­keit einer von Ende zu Ende ver­schlüs­sel­ten E‑Mail-Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ihr?

Dirk Hill­brecht (stellv. Fraktionsvorsitzender)”

 

* sie­he Anla­ge bzw.  http://​upload​.wiki​me​dia​.org/​w​i​k​i​p​e​d​i​a​/​c​o​m​m​o​n​s​/​d​/​d​3​/​M​a​p​_​T​A​T​-​1​4​.​png

TAT 14

 

 

 

 

 

 

 

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Die Stadt­ver­wal­tung hat die Anfra­ge in der Rats­ver­samm­lung am 22. August 2013 beant­wor­tet. Nach­zu­le­sen ist das Gan­ze in Drs. 1541/​2013 F1 bzw. unter fol­gen­dem Link:

https://e‑government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/1541–2013F1