Anfrage: Tempo-30-Vorschriften und Ampel-Abbau

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 22. Juni fol­gen­de Rats-Anfra­ge gestellt:

„In die Ratsversammlung

Anfra­ge gemäß § 14 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Tem­po-30-Vor­schrif­ten und Ampel-Abbau

Mit­tels Medi­en­äu­ße­rung hat ein Ver­kehrs­po­li­ti­ker der soge­nann­ten Mehr­heits­ko­ali­ti­on im Juni 2012 die Idee pro­pa­giert, in Han­no­ver umfäng­li­che Tem­po-30-Ein­schrän­kun­gen vor­zu­ge­ben.  Das führ­te zu einer kon­tro­ver­sen Dis­kus­si­on in- wie außer­halb des Rat­hau­ses. Nach einem Bei­trag in der Neu­en Pres­se vom 19. Juni 2012 betrach­ten fast alle Frak­tio­nen den Plan zur viel­fäl­tigs­ten Vor­ga­be von Tem­po 30 in Han­no­ver mit Skep­sis, wäh­rend ein Teil der sog. Mehr­heits­ko­ali­ti­on die­sen begeis­tert begrüßt. Als wesent­li­che Grün­de für die Tem­po-Begren­zungs-Begeis­te­rung wur­de der Glau­be genannt, all­ge­mein­ver­bind­li­che Tem­po-30-Vor­schrif­ten bewirk­ten einen bes­se­ren Ver­kehrs­fluss, eine höhe­re Ver­kehrs­si­cher­heit und einen nied­ri­ge­ren Schad­stoff­aus­stoß. Im Kon­text erhofft sich besag­ter Ver­kehrs­po­li­ti­ker laut NP-Bericht zudem die Chan­ce auf einen „mas­si­ven Rück­bau von Ampeln“.

Vor die­sem Hin­ter­grund fra­gen wir die Verwaltung:

1.  Inwie­weit kann die Ver­wal­tung den Gedan­ken­gang nach­voll­zie­hen, dass in Han­no­ver durch eine weit­ge­hen­de Begren­zung der Höchst­ge­schwin­dig­keit auf 30 km/​h tat­säch­lich der Schad­stoff­aus­stoß gesenkt, der Ver­kehr ver­flüs­sigt und außer­dem die Ver­kehrs­si­cher­heit erhöht würde?

2.  Sieht die Ver­wal­tung einen Zusam­men­hang zwi­schen einer Ein­füh­rung von Tem­po-30-Zonen und einem Rück­bau von Ampeln? (Wenn Ja, wel­chen und wenn Nein, war­um nicht?)

3.  In wel­chen Fäl­len und nach wel­chen Kri­te­ri­en kön­nen wie vie­le der rund 500 Licht­si­gnal­an­la­gen in Han­no­ver zurück­ge­baut werden?

Han­no­ver, den 22. Juni 2012

Dirk Hill­brecht (stellv. Fraktionsvorsitzender)”

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Die Stadt­ver­wal­tung hat die Anfra­ge in der Rats­ver­samm­lung am 12. Juli 2012 beant­wor­tet. Nach­zu­le­sen ist das Gan­ze in Drs. 1629/​2012 F1 bzw. unter fol­gen­dem Link:

https://e‑government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/1629–2012F1

Ein Gedanke zu „Anfrage: Tempo-30-Vorschriften und Ampel-Abbau“

  1. Was ist das denn für eine Spra­che, die Sie da ver­wen­den: „Medi­en­äu­ße­run­gen … der soge­nann­ten Mehrheitskoalition”

    Die rot-grü­ne Rat­haus­ko­ali­ti­on in Han­no­ver ist durch demo­kra­ti­sche Wah­len zustan­de gekom­men, an der sich auch die Par­tei „Die Pira­ten” betei­ligt hat und bei der sie Sit­ze im Rat erwor­ben hat. Nur weil sie die­se Sit­ze bei demo­kra­ti­schen Wah­len gewon­nen hat, wür­de doch sonst kei­ner bei einer Pres­se­mel­dung der Pira­ten auf die Idee kom­men, von „Medi­en­äu­ße­run­gen einer der soge­nann­ten Oppo­si­ti­ons­frak­tio­nen” zu sprechen.

    Zur Sache: Die Anre­gung Tem­po 30 in Han­no­ver und in ande­ren Städ­ten als Regel­ge­schwin­dig­keit ein­zu­füh­ren, stammt ursprüng­lich vom Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat beim Bun­des­mis­ter für Ver­kehr, Bau und Stadt­ent­wick­lung, ein Bun­des­mi­nis­te­ri­um also und wer regiert im Bund? Rot-grün vielleicht? 

    Hier ein Zitat aus der Arbeit des Bei­ra­tes: „Der wis­sen­schaft­li­che Bei­rat emp­fiehlt des­halb, inner­orts Stra­ßen so zu gestal­ten, dass sie mit Tem­po 30 km/​h sicher und ange­nehm zu befah­ren sind, bei Über­schrei­tung jedoch Dis­kom­fort greift, und Tem­po 30 als inner­städ­ti­sche Regel­ge­schwin­dig­keit anzu­stre­ben und gemein­sam mit den Län­dern, Städ­ten und Gemein­den umzusetzen.”
    Quel­le: Wis­sen­schaft­li­cher Bei­rat beim Bun­des­mi­nis­ter für Ver­kehr, Bau und Stadt­ent­wick­lung: „Sicher­heit zuerst – Mög­lich­kei­ten zur Erhö­hung der Stra­ßen­ver­kehrs­si­cher­heit in Deutsch­land, 21.7.2010

    Anstatt sich inhalt­lich mit die­ser For­de­rung aus­ein­an­der­zu­set­zen, die ja weit dar­über hin­aus geht ein­fach nur Tem­po-30-Schil­der auf­zu­stel­len, tun die Pira­ten so, als ob hier der Auto­fah­rer mit einer völ­lig unsin­ni­gen Maß­nah­me gegän­gelt und getrietzt wer­den soll­te. Tat­säch­lich besor­gen die Auto­fah­rer durch ihr mas­sen­wei­ses Auf­tre­ten sich das täg­lich selbst. In den ver­kehs­star­ken Zei­ten sto­cken­der Ver­kehr auf allen Ein- und Aus­fall­stra­ßen wobei sel­ten auch nur einer in die Nähe von 30 km/​h kommt. Und in ver­kehs­schwa­chen Zei­ten wird auf den dann viel zu brei­ten Stra­ßen geheizt, dass es mit­un­ter Tote gibt.

    Lie­be Pira­ten, seid ihr scharf dar­auf von „Gas­pe­dal­rit­tern” gewählt zu wer­den, dann macht wei­ter so, damit seid ihr dann aber im Sin­ne einer lebens­wer­ten Stadt­ge­stal­tung für Men­schen mit und mit ohne Auto so rich­tig auf dem Holzweg!

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