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Anfrage: Kreditähnliche Rechtsgeschäfte der Landeshauptstadt Hannover

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 29. Mai 2013 fol­gen­de Anfra­ge gestellt:

„In die Ratsversammlung

Anfra­ge gemäß § 14 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Kre­dit­ähn­li­che Rechts­ge­schäf­te der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Die Stadt­ver­wal­tung setzt bei der Finan­zie­rung von Pro­jek­ten auch auf kre­dit­ähn­li­che Rechts­ge­schäf­te. Dazu zäh­len u.a. soge­nann­te Con­trac­ting-Ver­fah­ren und Model­le der soge­nann­ten öffent­lich-pri­va­ten Part­ner­schaft (ÖPP).

Bezüg­lich des Ein­sat­zes sol­cher Finan­zie­rungs­mo­del­le wird ger­ne ange­führt, sie sei­en ange­sichts von Über­schul­dung sowie Decke­lung der Inves­ti­ti­ons­kre­di­te durch die Kom­mu­nal­auf­sicht alternativlos.

In der Fach­welt wer­den der­ar­ti­ge Finan­zie­rungs­mo­del­le kon­tro­vers dis­ku­tiert. Manch kre­dit­ähn­li­ches Rechts­ge­schäft, das in der Pro­jek­ti­on als ren­tier­lich und risi­ko­frei dar­ge­stellt wor­den ist, hat Kom­mu­nen spä­ter nega­ti­ve finan­zi­el­le Fol­gen gebracht — trotz soge­nann­ter unab­hän­gi­ger Gut­ach­ten und Geneh­mi­gung durch die Kom­mu­nal­auf­sicht. Auch die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver hat nicht nur posi­ti­ve Erfah­run­gen mit kre­dit­ähn­li­chen Rechts­ge­schäf­ten gemacht, wie z.B. der Fall des Mis­bur­ger Bades zeigt. Und in der Han­no­ver­schen All­ge­mei­nen Zei­tung vom 29. Mai 2013 wird im Zusam­men­hang mit der geplan­te Ret­tungs­leit­stel­le fest­ge­stellt: „Ist unterm Strich meist etwas teu­rer, erlaubt aber klam­men Kom­mu­nen trotz Über­schul­dung Großprojekte.“

Dabei trifft der Kre­dit­er­lass des Lan­des Nie­der­sach­sen, der in sei­ner aktu­ell gül­ti­gen Fas­sung 2008 beschlos­sen wur­de,  ver­bind­li­che Rege­lun­gen zu den ver­schie­de­nen Aspek­ten der Kre­dit­wirt­schaft kom­mu­na­ler Kör­per­schaf­ten. Dort heißt es u.a.: „Wenn die Haus­halts­la­ge eine Kre­dit­fi­nan­zie­rung nicht zulässt, ist auch ein kre­dit­ähn­li­ches Rechts­ge­schäft unzulässig.“

Vor die­sem Hin­ter­grund fra­gen wir die Verwaltung: 

1. Ber­gen kre­dit­ähn­li­che Rechts­ge­schäf­te aus Sicht der Ver­wal­tung Risi­ken? (Wenn Ja, wel­che? Wenn Nein, war­um nicht?)

2. Wer­den kre­dit­ähn­li­che Rechts­ge­schäf­te auf das Kre­dit­vo­lu­men des Haus­halts der LHH ange­rech­net? (Wenn Ja, wo lie­gen dann die Vor­tei­le bei kre­dit­ähn­li­chen Rechts­ge­schäf­ten? Wenn Nein, wel­che kurz- und lang­fris­ti­gen Fol­gen ent­ste­hen für die Haus­halts­la­ge und die wei­te­re Haushaltsplanung?)

3. Inwie­fern erfolgt eine detail­lier­te Erfas­sung und Dar­stel­lung aller Ein­zel- und Gesamt­kos­ten kre­dit­ähn­li­cher Rechts­ge­schäf­te von der Pla­nungs­pha­se über die Aus­schrei­bung bis zur Umset­zung (zum Bei­spiel im Haus­halts­plan oder andernorts)?

Dirk Hill­brecht (stellv. Fraktionsvorsitzender)”

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Die Stadt­ver­wal­tung hat die Anfra­ge in der Rats­ver­samm­lung am 13. Juni 2013 beant­wor­tet. Nach­zu­le­sen ist das Gan­ze in Drs. 1327/​2013 F1  bzw. unter fol­gen­dem Link:

https://e‑government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/1327–2013F1

 

Anfrage: Pflegeheim-Plätze in Hannover

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 6. Mai 2013 fol­gen­de Anfra­ge gestellt:

„In die Ratsversammlung

Anfra­ge  gemäß § 14 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Pfle­ge­heim-Plät­ze in Hannover

Der Senio­ren­bei­rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver hat sich in sei­ner letz­ten Dele­gier­ten­voll­ver­samm­lung am 17. April 2013 u.a. mit der Fra­ge sta­tio­nä­rer Pfle­ge­plät­ze befasst. Ein­stim­mig wur­de von der Dele­gier­ten­voll­ver­samm­lung ein „Antrag zur Ver­mei­dung wei­te­rer Pfle­ge­heim-Plät­ze“ beschlos­sen. Der Antrag hat fol­gen­den Wortlaut:

„In der Stadt Han­no­ver gibt es seit Jah­ren ein Über­an­ge­bot von Heim­plät­zen. Dar­um bit­tet der Senio­ren­bei­rat Rat und Ver­wal­tung, städ­ti­sche Grund­stü­cke nicht an Trä­ger zu ver­ge­ben, die beab­sich­ti­gen, zusätz­li­che Pfle­ge­hei­me zu bau­en. Dar­über hin­aus for­dert der Senio­ren­bei­rat Rat und Ver­wal­tung auf, alle poli­ti­schen Mög­lich­kei­ten zu nut­zen, den wei­te­ren Bau von gro­ßen Pfle­ge­hei­men zu unterbinden.“

Der Senio­ren­bei­rat begrün­det sei­nen Antrag wie folgt:

„Um das Ange­bot für neue Wohn­for­men zu erwei­tern, soll­te ähn­lich wie in Ham­burg und Mün­chen ein fest­zu­le­gen­der Pro­zent­satz sol­chen Pro­jek­ten ange­bo­ten wer­den. Ziel soll­te es sein, künf­tig nur noch quar­tiers­be­zo­ge­ne, klei­ne­re sta­tio­nä­re Ein­rich­tun­gen mit Bera­tung und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­ge­bo­ten und häus­li­cher Betreu­ung zu unter­stüt­zen, um dem Grund­satz ‚ambu­lant vor sta­tio­när‘ umzusetzen.“

Im Zusam­men­hang mit dem Beschluss der Dele­gier­ten­voll­ver­samm­lung fra­gen wir die Verwaltung:

1. Wie hat sich die Zahl der Heim­plät­ze in Han­no­ver und deren Aus­las­tung  in den letz­ten Jah­ren ent­wi­ckelt und auf wel­che Fak­to­ren führt die Ver­wal­tung die­se Ent­wick­lung zurück?

2. Inwie­weit unter­stützt die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver die Ein­rich­tung quar­tiers­be­zo­ge­ner, klei­ne­rer sta­tio­nä­rer Ein­rich­tun­gen mit Bera­tung, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­ge­bo­ten und häus­li­cher Betreuung?

3. Inwie­weit gab und gibt es Inter­es­sens­be­kun­dun­gen von Drit­ten, auf Grund­stü­cken in Han­no­ver neue Senio­ren­wohn­an­la­gen zu errich­ten bezie­hungs­wei­se zu betreiben?

Dirk Hill­brecht (stellv. Fraktionsvorsitzender)”

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Update: Da unse­re Rats­an­fra­ge aus Zeit­grün­den nicht mehr in der Rats­ver­samm­lung am 16. Mai 2013 behan­delt wer­den konn­te, hat die Ver­wal­tung die­se jetzt schrift­lich beant­wor­tet in Drs. 1086/​2013 F1.

 

Anfrage: Patronatswesen in Hannover

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 15. April fol­gen­de Anfra­ge gestellt:

„In die Ratsversammlung

Anfra­ge gemäß § 14 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Patro­nats­we­sen in Hannover

Die Ein­rich­tung von Patro­na­ten ent­stand im Mit­tel­al­ter und bezeich­ne­te die Für­sor­ge­pflicht vor allem von Ade­li­gen für eine Kir­che. Heut­zu­ta­ge kön­nen neue Patro­na­te nicht mehr begrün­det werden.

Die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver übt jedoch bis heu­te kör­per­schaft­li­che Patro­na­te an Kir­chen aus — mit Patro­nats­ver­tre­tern. Die­ses auf mit­tel­al­ter­li­cher Tra­di­ti­on basie­ren­de Enga­ge­ment der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver, sei­ne kon­kre­ten Rah­men­be­din­gun­gen sowie die Aus­übungs­for­men sind weit­ge­hend unbekannt.

Vor die­sem Hin­ter­grund fra­gen wir die Verwaltung:

1. Wel­che Patro­na­te wer­den aktu­ell von wel­chen Per­so­nen seit wel­chem Datum für die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver in wel­cher Form wahr­ge­nom­men und wem berich­ten die Patronatsvertreter?

2. Wel­che Pflich­ten und/​oder Rech­te, Kos­ten und/​oder Ein­nah­men sind für die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver mit den Patro­na­ten verbunden?

3. Hält die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver die Auf­recht­erhal­tung der Patro­na­te für zeit­ge­mäß? (Wenn Ja, war­um? Wenn Nein, war­um nicht?)

Dr. Jür­gen Jung­hä­nel (Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der)”

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Die Stadt­ver­wal­tung hat die Anfra­ge in der Rats­ver­samm­lung am 16. Mai 2013 beant­wor­tet. Nach­zu­le­sen ist das Gan­ze in Drs. 0863/​2013 F1 bzw. unter fol­gen­dem Link: 

https://e‑government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/0863–2013F1

PIRATEN-Fraktion beantragt Erarbeitung einer Informationsfreiheitssatzung für Hannover

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 24. August 2012 die Erar­bei­tung des Ent­wur­fes einer kom­mu­na­len Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung für die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver durch die Stadt­ver­wal­tung bean­tragt. Der Antrag im Wortlaut:

In die Ratsversammlung

Antrag

gemäß § 10 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Kom­mu­na­le Informationsfreiheitssatzung 

zu beschlie­ßen:

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver beauf­tragt die Ver­wal­tung, eine Sat­zung zur Rege­lung des Zugangs zu Infor­ma­tio­nen des eige­nen Wir­kungs­krei­ses der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver (Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung) aus­zu­ar­bei­ten, ori­en­tiert an der Mus­ter­sat­zung des Bünd­nis­ses Infor­ma­ti­ons­frei­heit, und der Rats­ver­samm­lung zeit­nah vorzulegen.

Begrün­dung:

Trans­pa­renz ist ein wich­ti­ges Mit­ge­stal­tungs- und Kon­troll­in­stru­ment in unse­rer Demo­kra­tie. Dazu gehört auch Infor­ma­ti­ons­frei­heit, wel­che die effek­ti­ve Wahr­neh­mung von Bür­ger­rech­ten ver­ein­facht und das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zur öffent­li­chen Ver­wal­tung för­dert. Da die amt­li­chen Bestän­de zudem mit Mit­teln der All­ge­mein­heit erstellt wer­den, besteht ein mehr als berech­tig­tes Inter­es­se an unbü­ro­kra­ti­schem Zugang zu den vor­han­de­nen Informationen.

Auf Bun­des­ebe­ne hat die Ein­füh­rung des Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­set­zes (IFG) per 1. Janu­ar 2006 die Akten­ein­sichts- und Infor­ma­ti­ons­rech­te gestärkt. Seit­dem kön­nen Bür­ger – unter Wah­rung des infor­ma­tio­nel­len Selbst­be­stim­mungs­rechts – unkom­pli­zier­ter Ein­sicht neh­men in eine Viel­zahl von Behör­den­ak­ten. Aller­dings beschränkt sich die­ses Recht auf Unter­la­gen der Bundesebene.

Um ent­spre­chen­de Rech­te auch gegen­über Lan­des­be­hör­den und Kom­mu­nen gel­tend machen zu kön­nen, bedarf es lan­des­ge­setz­li­cher bzw. kom­mu­na­ler Rege­lun­gen. Alle an Nie­der­sach­sen gren­zen­den Bun­des­län­der haben – mit Aus­nah­me von Hes­sen – eige­ne Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­set­ze erlas­sen. In Nie­der­sach­sen und weni­gen wei­te­ren Län­dern, z.B. Bay­ern, las­sen ent­spre­chen­de Lan­des­ge­set­ze auf sich war­ten. Daher haben Städ­te wie etwa Braun­schweig, Göt­tin­gen oder Lan­gen­ha­gen, aber auch Mün­chen oder Pas­sau, jeweils ein­stim­mig eige­ne kom­mu­na­le Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zun­gen beschlos­sen. Die­se ver­ein­fa­chen den öffent­li­chen Zugang zu Behör­den­in­for­ma­tio­nen auf kom­mu­na­ler Ebe­ne und räu­men Bür­gern zugleich weit­rei­chen­de, ver­bind­li­che Infor­ma­ti­ons­rech­te ein.

Vor die­sem Hin­ter­grund regt der vor­lie­gen­de Antrag an, für die Stadt Han­no­ver eine kom­mu­na­le Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung zu beschlie­ßen – auch die Bür­ger der nie­der­säch­si­schen Lan­des­haupt­stadt sol­len von der Inten­ti­on des IFG pro­fi­tie­ren kön­nen. Zwei­fels­oh­ne beför­dert Han­no­ver schon jetzt par­ti­ell die Trans­pa­renz, etwa mit dem öffent­li­chen Sit­zungs­ma­nage­ment, wei­te­ren Infor­ma­tio­nen im städ­ti­schen Inter­net­an­ge­bot oder auch ver­schie­dens­ten Publi­ka­tio­nen. Den frei­en Infor­ma­ti­ons­zu­gang in eine recht­li­che Form zu gie­ßen und den Bür­gern per kom­mu­na­ler Sat­zung aus­drück­lich zu garan­tie­ren, wäre auch ein deut­li­ches Signal der Lan­des­haupt­stadt in Rich­tung Landesgesetzgeber.

Damit unser Rat nicht wie die Rats­kol­le­gen unse­rer Part­ner­stadt Leip­zig deut­lich mehr als ein Jahr auf einen Sat­zungs­ent­wurf war­ten muss, ist die­sem Antrag als Ori­en­tie­rung für die Aus­ar­bei­tung die Mus­ter­sat­zung des Bünd­nis­ses Informationsfreiheit

(vgl. http://​infor​ma​ti​ons​frei​heit​.org/​m​u​s​t​e​r​s​a​t​z​u​ng/)

bei­gefügt (Anla­ge 1).

Grund­la­ge für eine Dis­kus­si­on im Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver könn­te neben den Bei­spie­len der bereits benann­ten Städ­te auch ein ent­spre­chen­der aktu­el­ler Antrag der Grup­pe „CDU/​GRÜNE“ in der nie­der­säch­si­schen Gemein­de Ede­wecht sein

(vgl. http://​www​.cdu​-ede​wecht​.de/​l​o​k​a​l​_​1​_​1​_​7​3​_​B​u​e​r​g​e​r​b​e​t​e​i​l​i​g​u​n​g​-​s​o​l​l​-​g​e​f​o​e​r​d​e​r​t​-​w​e​r​d​e​n​!​.​h​tml und http://​grue​ne​-ede​wecht​.de/​a​n​t​r​a​g​/​a​n​t​r​a​g​-​k​o​m​m​u​n​a​l​e​-​b​u​e​r​g​e​r​i​n​f​o​r​m​a​t​i​o​n​s​s​a​t​z​u​ng/),

eben­falls infor­ma­ti­ons­hal­ber bei­fügt (Anla­ge 2).

Erfreu­li­cher­wei­se ist fest­zu­stel­len: Ver­tre­ter aller Par­tei­en (nicht Wäh­ler­ver­ei­ni­gun­gen), die in unse­rem Rat mit Man­dats­trä­gern ver­tre­ten sind, haben in ande­ren Kom­mu­nen bereits Anträ­ge für eine Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung in unter­schied­lichs­ten Kon­stel­la­tio­nen initiiert.

Han­no­ver, den 24. August 2012

Dr. Jür­gen Junghänel

(Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der)