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PIRATEN-Fraktion entwickelt ihren Änderungsantrag zur Archivsatzung bzgl. eines zeitgemäßen Medienbegriffs weiter

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat­te am 21. Sep­tem­ber 2012 mit einem Ände­rungs­an­trag eine zeit­ge­mä­ße Umfor­mu­lie­rung des Ver­wal­tungs­ent­wurfs bzgl. neu­er Benut­zungs­be­din­gun­gen für das Stadt­ar­chiv vor­ge­schla­gen. Unter Berück­sich­ti­gung des Bera­tungs­ver­laufs in den Fach­aus­schüs­sen hat die PIRA­TEN-Frak­ti­on den ursprüng­li­chen Ände­rungs­an­trag (vgl.  Drs. 2165/​2012) zurück­ge­zo­gen und durch einen wei­ter­ent­wi­ckel­ten ersetzt. Die­ser neue Ände­rungs­an­trag wur­de am 2. Novem­ber 2012 zur abschlie­ßen­den Bera­tung in der Rats­ver­samm­lung eingebracht:

„In die Ratsversammlung

Ände­rungs­an­trag gem. §§ 12 und 34 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zu Drs. 1455/​2012 (Ände­rung der Benut­zungs­be­din­gun­gen und der Gebüh­ren des Stadt­ar­chivs im Fach­be­reich Biblio­the­ken, Schu­len, Muse­en und Kul­tur­bü­ro), Anla­ge 1 

zu beschlie­ßen:

§ 7 Abs. 2 Satz 2 der zu beschlie­ßen­den „Sat­zung des Archivs der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver (Stadt­ar­chiv)“ wird wie folgt geändert:

„2. die Nut­zung zur Durch­füh­rung eines wis­sen­schaft­li­chen For­schungs­vor­ha­bens oder zur Erfül­lung der öffent­li­chen Auf­ga­ben von Pres­se, Rund­funk und Online-Medi­en erfor­der­lich ist und schutz­wür­di­ge Inter­es­sen der Betrof­fe­nen durch geeig­ne­te Maß­nah­men hin­rei­chend gewahrt werden.“

Begrün­dung:

In der Bera­tung zum Ände­rungs­an­trag auf Drs. 2165/​2012 wur­de aus­ge­führt, dass „Pres­se und Rund­funk“ als gän­gi­ger juris­ti­scher Ter­mi­nus heut­zu­ta­ge auch Online-Medi­en beinhal­te. Dies mag for­mal­ju­ris­tisch zutref­fen. Gleich­wohl gilt:

Die im Ent­wurf benutz­te For­mu­lie­rung „Pres­se und Rund­funk“ stammt aus einer Zeit, in der das Inter­net noch kei­ne Rol­le spiel­te. Der Begriff „Pres­se“ lei­tet sich his­to­risch von der Dru­cker­pres­se ab und stammt aus dem ana­lo­gen Zeit­al­ter. Der Begriff „Rund­funk“ beinhal­tet Hör­funk und Fernsehen.

In unse­rem digi­ta­len Zeit­al­ter neh­men Online-Medi­en als fak­tisch drit­te Medi­en-Säu­le neben Pres­se und Rund­funk eine glei­cher­ma­ßen wich­ti­ge öffent­li­che Auf­ga­be wahr. Des­we­gen soll­ten Online-Medi­en gleich­be­rech­tigt benannt wer­den, statt sie einem his­to­ri­schen Begriff unterzuordnen.

Mit der Ein­fü­gung des Begrif­fes „Online-Medi­en“ wür­de die Stadt Han­no­ver ein zeit­ge­mä­ßes Signal set­zen und zei­gen, dass die Lan­des­haupt­stadt (auch sprach­lich) im digi­ta­len Zeit­al­ter ange­kom­men ist.

Hin­weis: Die­ser Ände­rungs­an­trag ersetzt den Ände­rungs­an­trag vom 21. Sep­tem­ber 2012 auf Drs. 2165/​2012.

Han­no­ver, den 2. Novem­ber 2012

Dirk Hill­brecht (stellv. Fraktionsvorsitzender)”

PIRATEN-Fraktion stellt Änderungsantrag zum Verwaltungsentwurf bzgl. neuer Benutzungsbedingungen für das Stadtarchiv

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 21. Sep­tem­ber 2012 fol­gen­den  Ände­rungs­an­trag zum Ver­wal­tungs­ent­wurf bzgl. neu­er Benut­zungs­be­din­gun­gen für das Stadt­ar­chiv gestellt:

„In
—  den Kulturausschuss
—  den Aus­schuss für Haus­halt, Finan­zen und Rechnungsprüfung
—  den Verwaltungsausschuss
—  die Ratsversammlung

Ände­rungs­an­trag  gem. §§ 12 und  34 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zu Druck­sa­che 1455/​2012 (Ände­rung der Benut­zungs­be­din­gun­gen und der Gebüh­ren des Stadt­ar­chivs im Fach­be­reich Biblio­the­ken, Schu­len, Muse­en und Kul­tur­bü­ro),  Anla­ge 1 

zu beschlie­ßen:

§ 7 Abs. 2 Satz 2 der zu beschlie­ßen­den „Sat­zung des Archivs der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver (Stadt­ar­chiv)“ wird wie folgt geändert:

„2. die Nut­zung zur Durch­füh­rung eines wis­sen­schaft­li­chen For­schungs­vor­ha­bens oder zur Erfül­lung der öffent­li­chen Auf­ga­ben von Medi­en erfor­der­lich ist und schutz­wür­di­ge Inter­es­sen der Betrof­fe­nen durch geeig­ne­te Maß­nah­men hin­rei­chend gewahrt werden.“

Begrün­dung:

Der Begriff „Medi­en“ ist zeit­ge­mäß und tref­fen­der. Die im Ent­wurf benutz­te For­mu­lie­rung „Pres­se und Rund­funk“ stammt aus einer Zeit, in der das Inter­net noch kei­ne Rol­le spiel­te. Das Medi­um Inter­net nimmt heut­zu­ta­ge neben Pres­se und Rund­funk eine glei­cher­ma­ßen wich­ti­ge öffent­li­che Auf­ga­be wahr. Pres­se, Rund­funk und Inter­net wer­den per offi­zi­el­ler Defi­ni­ti­on unter dem Begriff „Medi­en“ zusam­men­ge­fasst.  Die­sen Medi­en wer­den iden­ti­sche Funk­tio­nen zuge­schrie­ben: „Zu den Mas­sen-Medi­en zäh­len ins­be­son­de­re die Pres­se (Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten), der Rund­funk (Hör­funk, Fern­se­hen) und das Internet.“(Politiklexikon der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung, zitiert nach http://​www​.bpb​.de/​n​a​c​h​s​c​h​l​a​g​e​n​/​l​e​x​i​k​a​/​p​o​l​i​t​i​k​l​e​x​i​k​o​n​/​1​7​8​3​3​/​m​e​d​ien)

Han­no­ver, den 21. Sep­tem­ber 2012

Dirk Hill­brecht (stellv. Fraktionsvorsitzender)”

Aktuelle Stunde im Rat: Die Landeshauptstadt, das Logistikzentrum und der Landtagswahlkampf

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat­te zur Sit­zung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver am 12. Juli 2012 eine Aktu­el­le Stun­de bean­tragt, die die­sen Namen wirk­lich ver­dient: „Die Lan­des­haupt­stadt, das Logis­tik­zen­trum und der Land­tags­wahl­kampf.” Nach­fol­gend doku­men­tie­ren wir die Rede, die der stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Dirk Hill­brecht gehal­ten hat:

 

„Herr Vor­sit­zen­der,

mei­ne Damen und Herren,

all­ge­schätz­te Amazonen,

net­te Netradaisten,

lie­be Logis­tik­fans und Freun­de fai­rer Löhne,

was ist ein Logis­tik­zen­trum? Ein Logis­tik­zen­trum, das ist ein gro­ßes Haus mit zwei Toren. In das eine kom­men die Waren rein und das ande­re krie­gen wir spä­ter. Oben­drauf steht ein Name und der heißt … — nein, das durf­te man in die­ser Stadt ja lan­ge nicht sagen. Der gehei­me Groß­in­ves­tor scheu­te das Licht der Öffentlichkeit.

Das hat uns hier — Sie erin­nern sich — die Sache nicht gera­de leich­ter gemacht. Das gro­ße Logis­tik­zen­trum wur­de so zu einem klei­nen Brenn­punkt poli­ti­scher und gesell­schaft­li­cher Visio­nen: Mög­lichst kei­ne Ener­gie ver­brau­chen, dafür mit Solar­zel­len. Gro­ße begrün­te Wän­de. Spe­zi­el­le Zu- und Abfahr­ten für den Lie­fer­ver­kehr. Nein, wir haben es uns wahr­lich nicht leicht gemacht mit die­ser Fir­ma, deren Name nicht genannt wer­den darf. Irgend­was mit A…

„A” wie „Abfuhr” — die sich die­ses inter­na­tio­na­le Inter­net­un­ter­neh­men nun geholt hat. War­um? Nun, das wird die Öffent­lich­keit wohl nie erfah­ren — es sei denn, Herr Dezer­nent Mön­ning­hoff plau­dert in sei­nen Memoi­ren aus dem Nähkästchen …

Wie auch immer — der Bann­strahl eini­ger Klein­kö­ni­ge in der Lan­des­re­gie­rung hat unse­ren wahl­kämp­fen­den OB und SPD-Lan­des­vor­sit­zen­den sowie­so schon getroffen.

„Was für Ama­teu­re!”, mögen sich die Lan­des­mi­nis­ter gedacht haben. Und dann erin­ner­ten sich die klei­nen Köni­ge an ihre wich­ti­gen Auf­sichts­rats­pos­ten in einer noch wich­ti­ge­ren AG. An die dor­ti­gen Beschlüs­se dann wohl schon nicht mehr so genau.

Allen vor­an Mis­ter B. — sie wis­sen schon, der aus der ful­mi­nan­ten F‑Partei -: „Das Vor­ge­hen der Stadt Han­no­ver ist abso­lut inak­zep­ta­bel.“ Das fand dann selbst sein Par­tei­freund Engel­ke aus unse­rem Rat zu viel des Fre­chen und hielt fröh­lich-forsch dagegen.

Oder die klei­nen Stra­te­gie-Köni­ge der C‑Riege in der Lan­des­re­gie­rung. Deren Mot­to: Land­ver­kauf nur bei Wohl­ver­hal­ten — das erin­nert mich mehr an die Vieh­ba­ro­ne des Wil­den Wes­tens als an christ­lich-demo­kra­ti­sche Nächstenliebe.

Nun haben wir einen neu­en ange­hen­den Ver­trags­part­ner. Und anders als bei dem Bis­he­ri­gen darf man des­sen Namen sogar öffent­lich nen­nen. Das Unter­neh­men heißt Netra­da – abge­lei­tet aus „Net“ (wie Inter­net) und „Trade“ (wie Han­del). Es wird Sie nicht wun­dern, wenn wir PIRATEN einem Unter­neh­men grund­sätz­lich offen gegen­über ste­hen, das die Chan­cen des Net­zes sieht und nutzt.

Ich ver­ste­he über­haupt nicht, wel­che Pro­ble­me die B- und C‑Riege der Lan­des­re­gie­rung hat. Viel­leicht soll­te sich der — noch amtie­ren­de – Wirt­schafts­mi­nis­ter mal mit die­sen Märk­ten befas­sen, ehe er sich äußert: Mode im Netz ist nicht so old-fashio­ned wie offen­sicht­lich eini­ge Lan­des­po­li­ti­ker. In Euro­pa ist Deutsch­land der zweit­wich­tigs­te Online-Mode­markt. Und da soll die Stadt Han­no­ver nicht zugrei­fen, wenn ein sehr wich­ti­ger Mit­spie­ler aus die­sem Markt sich bei uns wei­ter eta­blie­ren will? Was ist dar­an „inak­zep­ta­bel“, Herr Bode?

Kom­men wir zurück zum Unter­neh­men, über des­sen Erwei­te­rung wir nach der Som­mer­pau­se befin­den wer­den: Wenn wir uns die öffent­li­che Druck­sa­che anschau­en, dann klin­gelt es einem in den Ohren vor lau­ter guten Neu­ig­kei­ten: Ener­gie­arm, begrünt, mit Solar­zel­len, mit kos­ten­lo­sen Park­plät­zen und Job­ti­cket, die Spe­di­teu­re streng auf den Schnell­weg getrimmt — und sogar das Fir­men­ge­bäu­de soll unbe­leuch­tet blei­ben. Es klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein.

Und in der Tat gibt es Punk­te, an denen wir sicher noch genau­er nach­ha­ken wer­den: Ein Drit­tel des neu­en Per­so­nals bei Netra­da muss nicht durch die Fir­ma selbst ein­ge­stellt wer­den. Gel­ten da dann auch die Tarif­ver­trä­ge, die die Fir­ma mit der Gewerk­schaft ver.di abge­schlos­sen hat? Und wie ist das über­haupt mit die­sen Ver­trä­gen? Wie wird sich die Stadt bei der Suche nach der Kita-Koope­ra­ti­on ein­brin­gen? Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die Ansied­lung auf die Wohn­ge­bie­te am Kronsberg?

Mei­ne Damen und Her­ren, eine Wirt­schafts­an­sied­lung die­ser Grö­ße wirft  immer Fra­gen auf. Die­se Fra­gen müs­sen wir offen stel­len und dis­ku­tie­ren. Aber wir soll­ten im Zwei­fels­fall nicht zuerst nach Hin­der­nis­sen und Pro­ble­men suchen, son­dern nach Lösun­gen. Eine Ansied­lung die­ser Grö­ße birgt natür­lich immer auch Risi­ken in sich. Vor allem aber auch Chan­cen für die Stadt. Chan­cen, die wir nut­zen soll­ten, wenn sie sich bieten.

Ansons­ten blei­ben zwei Erkenntnisse:

Ers­tens: Der Land­tags­wahl­kampf hat begonnen.

Und zwei­tens: US-Ame­ri­ka­ni­sche Unter­neh­men soll­ten weder die poli­ti­schen Gre­mi­en noch die Admi­nis­tra­ti­on deut­scher Groß­städ­te unterschätzen.

Im Eng­li­schen könn­te man sagen: „It’s amazing!”

Und im Übri­gen bin ich der Mei­nung, dass das Logis­tik­zen­trum gebaut wer­den muss.

Vie­len Dank.”