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Änderungsantrag zur Friedhofsgebührensatzung, insbesondere Kosten von Urnenbestattungen

Als Antrag Nr. 0647/​2012 im Sit­zungs­ma­nage­ment mitt­ler­wei­le ver­füg­bar, da erst unmit­tel­bar vor Sit­zungs­be­ginn eingereicht:

In den Aus­schuss für Umwelt­schutz und Grünflächen
In den Aus­schuss für Haus­halt, Finan­zen und Rechnungsprüfung
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung

Ände­rungs­an­trag gem. §§ 12 und 34 der Geschäfts­ord­nung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zur Druck­sa­che Nr. 0200/​2012 N1 „Gebüh­ren­sat­zung für die Fried­hö­fe der Lan­des­haupt­stadt Hannover“

Antrag zu beschließen:

Eine Ver­än­de­rung der Fried­hofs­ge­büh­ren 2012 wird erst zustim­mend zur Kennt­nis genom­men, nach­dem die Ver­wal­tung einen Sach­stands­be­richt zur Fried­hofs­ent­wick­lung in Han­no­ver vor­ge­legt hat. Die­ser soll die Jah­re ab 2003 berück­sich­ti­gen und auch Stra­te­gien für die künf­ti­ge Ent­wick­lung der Fried­hö­fe in Han­no­ver enthalten.

Des Wei­te­ren wird die Ver­wal­tung beauf­tragt, die ein­zel­nen Posi­tio­nen der Gebüh­ren­be­rei­che detail­liert auf­zu­schlüs­seln, und die Kal­ku­la­ti­on für die zurück­lie­gen­den 9 Jah­re dem jewei­li­gen tat­säch­li­chen Betriebs­er­geb­nis gegenüberzustellen.

Begrün­dung:

Auch wenn der Rat der vor­her­ge­hen­den Wahl­pe­ri­ode am 17.12.2009 im Rah­men des HSK VII eine Erhö­hung der Gebüh­ren gewünscht hat, so kann dies für den am 11.09.2011 gewähl­ten Rat kei­ne aus­rei­chen­de Ent­schei­dungs­grund­la­ge sein.

Das The­ma „Gebüh­ren­sat­zung“ ist sehr kom­plex. Dies zeigt etwa die Tat­sa­che, dass in den letz­ten Jah­ren in Deutsch­land mehr als 50 Fried­hofs­ge­büh­ren­sat­zun­gen durch Gerichts­ent­schei­dun­gen für nich­tig erklärt wor­den sind.

Unab­hän­gig davon, ob es in Han­no­ver Kla­gen gegen die Gebüh­ren­sat­zung gege­ben hat, bleibt fest­zu­stel­len, dass sich die Mate­rie auch in der Lan­des­haupt­stadt als hoch­kom­pli­ziert darstellt.

Zum Bei­spiel macht der Anteil der Sar­g­ab­tei­lun­gen incl. der all­ge­mei­nen Rah­men­an­la­gen 70 % der Fried­hofs­flä­chen aus, der der Urnen­ab­tei­lun­gen hin­ge­gen nur 30 %. Trotz die­ses Flä­chen­ver­hält­nis­ses von 70:30 wer­den 10 % der Kos­ten für die all­ge­mei­ne Pfle­ge der Fried­hofs­rah­men­an­la­ge mit einer hälf­ti­gen Pau­scha­le abge­rech­net (unab­hän­gig von der gewähl­ten Grab­art mit jeweils 5% für Sarg- wie für Urnen­bei­set­zun­gen). Im Fal­le der vor­lie­gen­den Kal­ku­la­ti­on wäre das eine Pau­scha­le von 135 €, die für die all­ge­mei­nen Pfle­ge der Fried­hofs­rah­men­an­la­ge gezahlt wer­den müssten.

Die übri­gen 90% der Kos­ten für die all­ge­mei­ne Pfle­ge der Fried­hofs­rah­men­an­la­gen sol­len durch die Über­las­sungs­ge­büh­ren (Grab­rech­te) gedeckt wer­den. Die­se wer­den ent­spre­chend der tat­säch­li­chen Flä­chen­an­tei­le im Ver­hält­nis 70:30 berech­net. War­um die rest­li­chen 10 % die­ser Kos­ten unab­hän­gig von der Flä­che zu glei­chen Tei­len zwi­schen bei­den Grab­ar­ten auf­ge­teilt wer­den, ist weder der Kal­ku­la­ti­on noch dem Text der Ver­wal­tungs­vor­la­ge zu entnehmen.

Nach Dar­stel­lung der Ver­wal­tung kön­nen ca. 140.000 € der gewünsch­ten Sum­me von 190.000 € zur Sen­kung der Zuschuss­kos­ten für Fried­hö­fe ohne jeg­li­che Gebüh­ren-Anhe­bung erzielt wer­den. Nicht nach­voll­zieh­bar ist, dass aus­ge­rech­net die Gebüh­ren für Urnen­be­stat­tun­gen dras­tisch erhöht wer­den sol­len, obwohl Han­no­ver hier im Städ­te­ver­gleich ohne­hin schon sehr teu­er ist. Zudem wür­de die­se Erhö­hung ins­be­son­de­re jenen Per­so­nen­kreis tref­fen, der aus finan­zi­el­len Grün­den die ver­gleichs­wei­se preis­güns­ti­ge Bestat­tungs­art wäh­len muss. Sozia­le Gerech­tig­keit darf nicht mit dem Tod enden.

Abge­se­hen davon ist die soge­nann­te Anpas­sung der Gebüh­ren ledig­lich eine kurz­fris­ti­ge Maß­nah­me. Auf lan­ge Sicht beför­dert sie vor­aus­sicht­lich eine Zunah­me der Bei­set­zun­gen in den preis­güns­ti­ge­ren Umland­kom­mu­nen und wird somit zwangs­läu­fig wei­te­re Preis­er­hö­hun­gen in Han­no­ver nach sich ziehen.
Ins­be­son­de­re vor die­sem Hin­ter­grund ste­hen die neu gewähl­ten Rats­mit­glie­der in der Pflicht, sich des kom­ple­xen The­mas umfas­send anzunehmen.

Han­no­ver, den 5. März 2012

Dirk Hill­brecht
(stell­ver­tre­ten­der Fraktionsvorsitzender)

Ratsherrentalk „Bauausschuss” am 7. März

Wir machen das jetzt mal mit den Inhal­ten in der Poli­tik! Rats­herr Dirk Hill­brecht lädt ein zum

Rats­her­ren-Talk „Bau­aus­schuss”

am Mitt­woch, 7. März 2012, von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr

in die Geschäfts­stel­le der Rats­frak­ti­on in der Köbelin­ger­stra­ße 1 in Hannover.

Auf der Ver­an­stal­tung möch­te ich mit euch unse­re Poli­tik rund um die The­men „Bau­en” und „Stadt­ent­wick­lung” dis­ku­tie­ren: Was sind die aktu­el­len wich­ti­gen The­men, wo habt ihr Fra­gen, was sind eure Anre­gun­gen, was wollt ihr wis­sen. Ich möch­te das betont offen gestal­ten. Gro­be Richt­schnur sind alle Vor­gän­ge, die durch den Bau­aus­schuss gehen oder gegan­gen sind

Das gan­ze ist ein Stück weit ein Expe­ri­ment: Wie gestal­ten wir die Rats­ar­beit offen, zugäng­lich und gleich­zei­tig the­men­ori­en­tiert und ziel­ge­rich­tet. Ich möch­te das gern als stän­di­ge Ein­rich­tung eta­blie­ren und dann in vier- oder sechs­wö­chi­gem Rhyth­mus weiterführen.

Die Ver­an­stal­tung fin­det (zumin­dest die­ses Mal) in den Frak­ti­ons­räu­men statt. Wir bekom­men dort etwa ein Dut­zend Teil­neh­mer unter. Ich wer­de noch ver­su­chen, ein Audio­strea­ming zu orga­ni­sie­ren und bin hier für Tipps dank­bar — vor­han­den ist eine Audio­aus­stat­tung und ein Lap­top mit Linux und UMTS-Anbin­dung. Eine Audio­auf­zeich­nung gibt es auf alle Fälle.

Der ange­ge­be­ne Zeit­rah­men ist fix: Ich habe sowohl vor­her als auch nach­her Ter­mi­ne und die­se Ver­an­stal­tung in den ein­zi­gen frei­en Zeit­raum gelegt, der dafür die­se Woche über­haupt noch vor­han­den war. Sofern eurer­seits nicht ande­re The­men­vor­schlä­ge kom­men, wür­de ich etwas über aktu­el­le Bau­pro­jek­te in Han­no­ver und jüngs­te Beschlüs­se erzäh­len — und dar­über, was Innen- und Außen­be­reich eigent­lich sind.

Für wei­te­re The­men­vor­schlä­ge und das (hof­fent­lich wäh­rend der Ver­an­stal­tung ent­ste­hen­de) Pro­to­koll gibt es ein offe­nes Doku­ment im Pad­sys­tem der Pira­ten Hannover.

Ein­ge­la­den sind alle Inter­es­sier­ten, wobei ich mir vor­be­hal­ten muss, bei Über­fül­lung der Frak­ti­ons­ge­schäfts­stel­le irgend­wann kei­nen mehr rein­zu­las­sen. Ansons­ten freue ich mich auf die Veranstaltung!

Nach­trag: Der Audio­mit­schnitt ist mitt­ler­wei­le verfügbar.

Dirks Woche im Rat: Rück- und Ausblick

Am Ende der aktu­el­le — sit­zungs­frei­en — Woche bleibt end­lich Zeit für einen kur­zen Rück- und Aus­blick in mei­ne Ratsarbeit.

In der letz­ten (fast schon vor­letz­ten) Woche war Rats­sit­zung — die „gro­ße” Haus­halts­de­bat­te. An ver­schie­de­nen Stel­len ist schon dar­über geschrie­ben wor­den. Mein kur­zes Fazit: Wir haben uns gut geschla­gen. Vor allem haben wir das größ­te Man­ko der gan­zen Haus­halts­be­ra­tung the­ma­ti­siert: In Gän­ze ist das kaum zu durch­schau­en. „Die ehr­lichs­te Rede”, schrieb Vera König von der Neu­en Pres­se am dar­auf­fol­gen­den Tag. Nun hat Han­no­ver einen Haus­halt und ein Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept. Auf poli­ti­scher Ebe­ne ist dabei um Pos­ten im Gesamt­vo­lu­men von etwa 2 Mio EUR debat­tiert wor­den — schaut mal wie groß das Haus­halts­vo­lu­men ins­ge­samt ist und lasst die Ver­hält­nis­se auf euch wirken…

Frei­tag war ich auf der Klau­sur­sit­zung des Aus­schus­ses für Arbeits­markt, Wirt­schaft und Lie­gen­schaf­ten — kurz „AWL”. Eine inter­es­san­te Ver­an­stal­tung, da man sowohl die Rats­kol­le­gen als auch vie­le Mit­ar­bei­ter aus der Ver­wal­tung — inklu­si­ve des Dezer­nen­ten Mön­ning­hoff — mal außer­halb des Sit­zungs- und Aus­schuss­ka­rus­sells sah und mit ihnen reden konn­te. Am Tag hat die Ver­wal­tung die ver­schie­de­nen Fach­be­rei­che vor­ge­stellt und über die Arbeit und aktu­el­le Pro­jek­te und Abläu­fe infor­miert. Nach dem Abend­essen gab es dann den „gemüt­li­chen Teil”, in dem ich mich aus­gie­big mit den Mit­glie­dern ande­rer Par­tei­en und mit Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­tern unter­hal­ten habe. Ich bin dann noch am sel­ben Tag — bzw. in der Nacht — nach Han­no­ver zurück­ge­fah­ren und habe den zwei­ten Klau­sur­teil am Sams­tag nicht mehr mitgemacht…

…weil am Sams­tag eine ein­tä­gi­ge Schu­lung des Nie­der­säch­si­schen Städ­te­ta­ges (NST) in Han­no­ver statt­fand: „Ein­füh­rung in die kom­mu­na­len Struk­tu­ren für neue Rats­mi­glie­der”. Der NST ist der Ver­band aller nie­der­säch­si­schen Kom­mu­nen und die Refe­ren­ten haben sehr fun­diert refe­riert. Vom Auf­bau der kom­mu­na­len Poli­tik­struk­tu­ren über die Grund­la­gen der Rats­ar­beit ging es bis hin zur Basis des Bau­rechts — für mich ja ein beson­ders inter­es­san­tes The­men­ge­biet. Die Teil­neh­mer kamen aus halb Nie­der­sach­sen, ich war aber — wenn ich nie­man­den über­se­hen habe — der ein­zi­ge Teil­neh­mer direkt aus Han­no­ver. Ich habe gemerkt, dass wir durch die sehr kom­pri­mier­ten Struk­tu­ren unse­rer Frak­ti­on — 2 Mit­glie­der, jeder ein Rudel Aus­schüs­se, das gan­ze in einer sehr umfang­rei­chen Ver­wal­tung — ver­gli­chen mit vie­len ande­ren Teil­neh­mern schon sehr viel Pra­xis­er­fah­rung sam­meln konn­ten. Ande­rer­seits sind mir aber auch eini­ge Din­ge erst so rich­tig klar gewor­den: Wann befasst sich der Rat eigent­lich mit Ent­schei­dun­gen? Wie sind die Wege dahin? Was sind „Außen-” und „Innen­be­reich” im Bau­recht? Ich muss­te mich ja zwi­schen die­ser Ver­an­stal­tung und dem zwei­ten Teil der AWL-Klau­sur ent­schei­den und ich den­ke für mich, dass ich mich rich­tig ent­schie­den habe.

Die dar­auf­fol­gen­de Woche — die nun gera­de zu Ende geht — war dann für mich kom­plett sit­zungs­frei. Am Diens­tag war ich aller­dings beim Anwoh­ner­ge­spräch in Sachen „Bau­wäg­ler am Karl-Thür­mer-Weg”. Ein gutes Dut­zend Anwoh­ner, Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­ter und drei der betrof­fe­nen Bau­wäg­ler saßen dort zusam­men und haben sich aus­ge­tauscht. Ich habe, da ich arbeits­be­dingt erst spä­ter dazu­sto­ßen konn­te, still dabei­ge­ses­sen. Im Anschluss an das Gespräch habe ich mich noch län­ger mit den „Bau­wäg­lern” unter­hal­ten. Die­se Gesprä­che waren mir außer­or­dent­lich wich­tig, da ich mir gern selbst ein Bild von den Din­gen mache. Zumal bei einem The­ma, dass die Welt­an­schau­ung der Pira­ten erheb­lich berührt und bei dem es irgend­wo auch um eines unse­rer Grund­the­men geht: Wie hal­ten wir es mit der per­sön­li­chen Freiheit.

Ansons­ten war ich noch bei den Stamm­ti­schen in der List, in Lin­den und am Frei­tag in Neustadt.

Die­se Woche kei­ne Sit­zun­gen — dafür wird’s jetzt nächs­te Woche umso mehr:

  • Mon­tag Betriebs­aus­schuss Stadt­ent­wäs­se­rung und Umwelt­aus­schuss. Letz­te­rer mit der Fried­hofs­ge­büh­ren­sat­zung und einem CDU-Dring­lich­keits­an­trag zu besag­tem Bau­wäg­ler­um­zug.
  • Am Diens­tag tagt die „EDV-AG”, das gemein­sa­me Gre­mi­um von Poli­tik und Ver­wal­tung für alles, was die EDV-Infra­struk­tur der Stadt Han­no­ver betrifft. Die­se Sit­zun­gen sind gene­rell nicht­öf­fent­lich, aber ich gehe stark davon aus, dass das The­ma „WLAN” eine gewis­se Rol­le spie­len wird… Ich wer­de euch geeig­net infor­miert halten.
  • Mitt­woch dann wie­der der „Ham­mer­aus­schuss”: Bau­en und Stadt­ent­wick­lung. Die Tages­ord­nung ist nicht ganz so mäch­tig wie letz­tes Mal (ihr erin­nert euch viel­leicht, drei­ein­vier­tel Stun­den Sit­zungs­dau­er…), hat aber min­des­tens ein Schman­kerl: Zum einen begeg­net uns der Bau­wäg­ler-Dring­lich­keits­an­trag vom Mon­tag wie­der, zum ande­ren hat die CDU einen wei­te­ren Antrag zur sel­ben The­ma­tik ein­ge­bracht: Der poten­ti­el­le Umzug der Bau­wa­gen­grup­pe soll nach die­sen Vor­stel­lun­gen von einem aus­ge­spro­chen gro­ßen Gre­mi­um im Rah­men einer öffent­li­chen Anhö­rung behan­delt wer­den. Ich habe so mei­ne Beden­ken, ob das dem Zusam­men­le­ben in die­ser Stadt wirk­lich dien­lich ist.
  • Frei­tag schließ­lich tagt der AWL (sie­he oben) mal wie­der. Ich fin­de auf der Tages­ord­nung kei­ne Punk­te, die bis­lang pira­ten­sei­tig gro­ßes Inter­es­se geweckt hät­ten, ledig­lich eine Ergän­zung zum Rasch­platz­pa­vil­lon­um­bau­be­schluss. Wirt­schafts­po­li­tisch auch noch inter­es­sant ist die Bil­dung eines „Gleich­ord­nungs­kon­zerns” von GBH und uni­on boden, auf die ich hier jetzt aber nicht in die Tie­fe ein­ge­hen will.

Soweit zunächst mein Rück- und Aus­blick auf die lau­fen­de Ausschussarbeit.

Haushaltsrede der PIRATEN-Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover, gehalten am 23. Februar 2012 von Dr. Jürgen Junghänel

Lie­be Zuhörer,
Herr Ratsvorsitzender,
Herr Oberbürgermeister,
lie­be Kol­le­gin­nen und Kollegen,

seit heu­te mor­gen um 9.30 Uhr sit­zen wir hier in die­sem Saal. Unser offi­zi­el­les The­ma ist der Haus­halt, genau­er gesagt: der Haus­halt des Jah­res 2012 und das Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept für die Fol­ge­jah­re, kurz HSK VIII. Geschla­ge­ne drei Stun­den haben wir alle seit­dem damit ver­bracht, mehr oder weni­ger span­nen­de Reden zum Haus­halt 2012 und zum HSK VIII zu hören.

Ob alle hier die gan­ze Zeit zuge­hört haben? Ob jetzt alle mir zuhö­ren wol­len? Bei bei­dem bin ich mir nicht ganz sicher.

Sicher bin ich mir aber, dass die Haus­halts- und Finanz­po­li­tik in Han­no­ver nach wie vor eine Män­ner­do­mä­ne ist. Vor mir spra­chen fünf Män­ner. Und nur eine Frau. Die Geschlech­ter-Quo­te ist nicht im Min­des­ten erfüllt. Und trotz­dem habe ich hier bis jetzt kei­nen Auf­schrei dazu gehört. 

Ver­ehr­te alte Häsin­nen und Hasen,

- Herr Rats­vor­sit­zen­der, ich zitie­re gera­de den Ober­bür­ger­meis­ter, der die­sen Begriff in sei­ner Ein­brin­gungs­re­de brachte –

also, ver­ehr­te Hasen und Häsinnen,

offen­sicht­lich berührt das Gleich­stel­lungs­the­ma doch vie­le hier in die­sem Saal sehr. Des­we­gen möch­te ich eini­ge Wor­te zum The­ma sagen. Die CDU-Frak­ti­on hat bean­tragt, die Gleich­stel­lungs­ar­beit künf­tig als wesent­li­ches Pro­dukt im Haus­halt aus­zu­wei­sen. Damit wäre mehr Trans­pa­renz in die­sem Bereich her­ge­stellt. Das fin­den wir gut und unter­stüt­zen die­sen Antrag.

Lie­be Gäs­te auf der Tribüne,

viel­leicht hat sich Ihnen die glei­che Fra­ge gestellt wie uns: Wie kann es eigent­lich sein, dass der Rat erst Ende Febru­ar über einen Haus­halt beschließt, der bereits ab dem 1. Janu­ar gel­ten soll? Zwei Mona­te sind bereits ver­stri­chen. Das Etat-Recht, das Recht also, über die Finan­zen unse­rer Lan­des­haupt­stadt zu ent­schei­den, ist das wich­tigs­te Recht, wel­ches wir als Rats­mit­glie­der haben.

Wir, die Rats­mit­glie­der, sol­len die­se Auf­ga­be im Auf­trag der Bür­ger erfül­len. Kön­nen wir die­ser Auf­ga­be wirk­lich gerecht wer­den? Haben alle hier im Rat wirk­lich die fach­li­che Kom­pe­tenz dafür? Etwa die Hälf­te von uns sind Rats­neu­lin­ge, so wie wir von der PIRATEN-Fraktion.

Ver­ehr­te Kol­le­gin­nen und Kollegen,

haben Sie in den weni­gen Wochen seit ver­gan­ge­nem Novem­ber, seit Beginn der neu­en Rats­pe­ri­ode, die Sys­te­ma­tik des Haus­hal­tes voll­kom­men ver­stan­den? In allen sei­nen Ver­äs­te­lun­gen? Wir sind so frei zuzu­ge­ben, dass uns dies nicht gelun­gen ist. Aber wir haben etwas ande­res ver­stan­den: Die wirk­li­che Kom­pe­tenz liegt bei Fach­leu­ten in der Ver­wal­tung. Der Haus­halts­ent­wurf kommt aus der Ver­wal­tung, ist die gro­be Richt­schnur für die Debatte.
Zusam­men mit dem HSK VIII umfasst der Haus­halts­ent­wurf rund 1.000 Sei­ten. Das Gan­ze wiegt mitt­ler­wei­le über zwei­ein­halb Kilo­gramm. Der Haus­halts­plan kann also in jeg­li­cher Hin­sicht als schwe­re Kost bezeich­net werden.
Als Rats­mit­glie­der haben wir gegen­über den so genann­ten Nor­mal-Bür­gern das Pri­vi­leg, dass wir frei­en Zugriff auf den gesam­ten Haus­halts­plan-Ent­wurf der Ver­wal­tung haben. Und: die Ver­wal­tung hat uns alle erbe­te­ne Unter­stüt­zung gege­ben bei unse­rem Ver­such, den Haus­halt und sei­ne Sys­te­ma­tik zu ver­ste­hen. Wir möch­ten uns hier aus­drück­lich für die gedul­di­ge Hilfs­be­reit­schaft der Mit­ar­bei­ter des Fach­be­rei­ches Finan­zen bedan­ken, die uns mit unse­ren vie­len Fra­gen nicht allein gelas­sen haben.

Wir hät­ten noch viel mehr Fra­gen stel­len kön­nen, haben es aber gelas­sen, denn schnell war für uns als Rats­neu­lin­ge einer klei­nen Zwei-Per­so­nen-Frak­ti­on klar: Wir kön­nen den Gesamt­etat nicht im Detail durch­drin­gen. Und wir haben schnell den Gedan­ken ver­wor­fen, einen Gegen­ent­wurf, gar einen kom­plet­ten, ent­wi­ckeln zu wol­len. Das wäre ver­mes­sen, beson­ders in den ers­ten Wochen unse­rer neu­en Fraktion.

Es gibt wei­te­re Grün­de, war­um wir uns zurück­ge­hal­ten haben. Einer ist, dass wir etli­che Ansät­ze des vor­ge­leg­ten Haus­halts­ent­wur­fes posi­tiv bewer­ten. Ein ande­rer ist, dass es hier zwei Mehr­heits­frak­tio­nen gibt, die ohne­hin weit­ge­hend machen kön­nen, was sie wollen.

Wir brau­chen nur auf die heu­ti­ge Tages­ord­nung zu schau­en und sehen unter TOP 8: Die meis­ten Ände­rungs­an­trä­ge zum HSK VIII sind röt­lich-grün. Die­se Anträ­ge wer­den alle­samt abge­nickt, selbst wenn die Ver­wal­tung im Ein­zel­fall — intern wie öffent­lich — Beden­ken ange­mel­det hat.

Neh­men wir die Grund- und die Bet­ten­steu­er. Gera­de Sie, Herr Weil, ken­nen sicher das Gefühl, sich in wich­ti­gen Punk­ten nicht durch­set­zen zu kön­nen. Für die Oppo­si­ti­on ist so ein Gefühl eher die Regel denn die Aus­nah­me. War­um soll­ten dann wir als Oppo­si­ti­ons-PIRA­TEN den Ver­such unter­neh­men, uns voll­stän­dig auf die immense Mas­se der Daten und Details ein­zu­las­sen? Hät­te der Ver­such wirk­lich Sinn, sich in jedes noch so klei­ne Detail der schwie­ri­gen Haus­halts­ma­te­rie ein­zu­ar­bei­ten? Wir den­ken: Nein.

Lie­be Zuhörer,

des­we­gen haben wir nur einen ein­zi­gen Etat-rele­van­ten Antrag gestellt, von dem wir über­zeugt sind, dass er die Zustim­mung nicht nur der Lin­ken erhal­ten muss, son­dern auch von Grü­nen und SPD:

Wir sind gegen die wei­te­re Kür­zung des Etat­an­sat­zes für das Bür­ger­bü­ro Stadt­ent­wick­lung Han­no­ver e.V. Es geht um die beschei­de­ne Sum­me von 20.000 Euro, im Gesamt-Haus­halt ein Klein­be­trag, für die Akti­ven des Bür­ger­bü­ros aber von erheb­li­cher Bedeutung.

Mit der Bür­ger­be­fra­gung zur Expo 2000 hat­te Han­no­ver ein Zei­chen gesetzt. Aber nicht nur die Befra­gung als sol­che war bemer­kens­wert, son­dern auch die Vor­be­rei­tung: Da stat­te­te der Staat ein Büro mit einem Etat aus, um die Geg­ner eines Pro­jek­tes zu unter­stüt­zen. Damals setz­te sich in Han­no­ver die Erkennt­nis durch: Sol­che logis­ti­sche Unter­stüt­zung von Bür­ger­be­we­gun­gen auf dem Feld der Stadt­ent­wick­lung ist sinn­voll und nötig.

Fol­ge­rich­tig wur­de dann 1995 das Bür­ger­bü­ro gegrün­det. Es ist Ihr Kind, lie­be Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen von Grü­nen und SPD. Und Sie sind gera­de im Begriff, die­ses Kind in den Brun­nen zu werfen.

„Bür­ger­be­tei­li­gung und bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment sind heu­te gera­de­zu selbst­ver­ständ­li­cher Bestand­teil kom­mu­na­ler Pla­nun­gen und gehö­ren untrenn­bar zu vie­len Berei­chen des Lebens in einer Stadt­ge­sell­schaft. In Han­no­ver gibt es eine lan­ge Tra­di­ti­on, dass sich Bür­ge­rin­nen und Bür­ger für ihre Mit­men­schen ein­set­zen, sich in die Ent­wick­lung der Stadt ein­mi­schen, ihre Fähig­kei­ten dem All­ge­mein­wohl zur Ver­fü­gung stel­len. … Teil die­ser Tra­di­ti­on ist … das Bür­ger­bü­ro Stadt­ent­wick­lung. Es beglei­tet Pla­nungs­pro­zes­se, regt zu Refle­xi­on und Dis­kus­si­on an, berät bei Stadt­teil­pro­jek­ten, infor­miert über Betei­li­gungs­me­tho­den, initi­iert Beteiligungsprojekte.“
Jetzt hät­te ich mich über Bei­fall gefreut — und zumin­dest von der SPD erwar­tet. Wenigs­tens von Ihnen, Herr Ober­bür­ger­meis­ter, müss­te deut­li­che Zustim­mung kom­men. Denn: die letz­ten fünf Sät­ze sind Ihre Wor­te. Ich habe Sie wört­lich zitiert. Die­se Sät­ze stam­men aus Ihrem Vor­wort zur Publi­ka­ti­on „Werk­statt für Bür­ger­be­tei­li­gung“. Es ist noch gar nicht so lan­ge her, dass Sie auch den nach­fol­gen­den Satz schrie­ben bzw. unter­schrie­ben. Ich zitie­re: „Für die Arbeit des Bür­ger­bü­ros Stadt­ent­wick­lung … bedan­ke ich mich herz­lich und wün­sche für die Zukunft alles Gute.“

Lie­ber Herr Weil, gilt das jetzt alles nicht mehr? Oder konn­ten Sie mit Ihrer Posi­ti­on auch hier nicht lan­den bei den mehr­heits­s­at­ten Rats­frak­tio­nen von SPD und Grü­nen? Jeden­falls will ich nicht hof­fen, dass Sie in die Fuß­stap­fen eines Ex-Minis­ter­prä­si­den­ten und Ex-Bun­des­prä­si­den­ten tre­ten wol­len. Chris­ti­an Wulff hat mit sei­nem Han­deln unter dem Mot­to: „Was schert mich mein Geschwätz von ges­tern?“ größ­ten poli­ti­schen Flur­scha­den hin­ter­las­sen. Wol­len Sie etwa schon vor einem mög­li­chen Wahl­sieg im Land die­sen Weg beschreiten?
Die Bür­ge­rin­nen wol­len ehr­li­che Poli­ti­ker, kei­ne Winkeladvokaten.

Und zur Ehr­lich­keit gehört auch ein trans­pa­ren­ter Haus­halt. Es nützt wenig, wenn der Haus­halt – teil­wei­se – im Inter­net ein­seh­bar ist. Zah­len­ko­lon­nen und lan­ge Tabel­len, umrahmt von Haus­häl­ter-Deutsch, ver­steht kein nor­ma­ler Mensch. War­um gibt es kei­nen wirk­lich les­ba­ren Haus­halt, also mit aus­führ­li­chen Erklä­run­gen? War­um stel­len wir die Zusam­men­hän­ge von Ein­nah­men und Aus­ga­ben nicht im Detail dar? War­um erklä­ren wir den Bür­gern den Haus­halt nicht so, dass jeder ihn unein­ge­schränkt ver­ste­hen kann?

Herrscht in die­sem Saal und in der Ver­wal­tung etwa Angst davor, dass die Bür­ger zu viel Kom­pe­tenz erhal­ten? Dass die Bür­ger mög­li­cher­wei­se eige­ne Ideen zum Umgang mit den vor­han­de­nen Res­sour­cen ent­wi­ckeln, die von unse­ren Ideen oder denen der Ver­wal­tung abweichen?

Ver­ehr­ter Herr Dr. Hansmann,

in etli­chen ande­ren Städ­ten gibt es bereits Bür­ger­haus­hal­te; die­se haben teil­wei­se Modell­cha­rak­ter, sind unter­schied­lich ange­legt, aber zei­gen im Ergeb­nis eines ganz deut­lich: Die Bür­ger sind in ihrer Gesamt­heit kei­nes­wegs so dumm, wie man­che Ver­wal­tung sie sieht, wie man­che Poli­ti­ker sie sehen wollen.

Herr Hans­mann, von Ihnen kam im Jahr 2010 der Impuls für einen Stra­te­gie­dia­log über die Finanz­kri­se in der Stadt. Dies sehen wir als eine mehr oder weni­ger zag­haf­te Initia­ti­ve für einen Bür­ger­haus­halt in Han­no­ver. Sie woll­ten unse­re Lan­des­haupt­stadt auch in die­sem Bereich nach vor­ne brin­gen. Der Rat hat da in sei­ner Mehr­heit lei­der nicht so recht mitgespielt. 

Ver­ehr­te Kol­le­gin­nen und Kollegen,

der ent­spre­chen­de Vor­stoß der Ver­wal­tung war rich­tig. Des­we­gen soll­ten wir über­le­gen, gemein­sam mit der Ver­wal­tung wei­ter in die­se Rich­tung zu gehen. Wir wis­sen sehr wohl, dass ein durch­set­zungs­fä­hi­ger Antrag in Han­no­ver der­zeit nur ein Antrag sein kann, der for­mell von SPD und Grü­nen ange­sto­ßen wird. Wir sind bereit, in die­ser Fra­ge kon­struk­tiv mit allen zusam­men zu arbei­ten. Wir haben uns ver­schie­de­ne Par­tei­en ange­schaut und gese­hen: in vie­len Par­tei­en gibt es Bürgerhaushalt-Befürworter.

Geschätz­te Grüne,

in vie­len ande­ren Städ­ten waren es Ihre Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, die Initia­ti­ven für Bür­ger­haus­hal­te ergrif­fen haben, nur in Han­no­ver ist von Ihnen nichts der­glei­chen zu ent­de­cken. Herr Schlie­ckau, aus­weis­lich der Pro­to­kol­le des Ver­wal­tungs­aus­schus­ses und des Rates haben Sie vor rund fünf Jah­ren sinn­ge­mäß erklärt: Noch sei die Zeit in Han­no­ver nicht reif für einen Bür­ger­haus­halt. Wann ist denn die Zeit reif, nach Ihrer Ansicht?

Wenn es in ganz Deutsch­land Bür­ger­haus­hal­te gibt und Han­no­ver als Schluss­licht durchs Ziel läuft? Gibt es hier im Rat tat­säch­lich kei­ne Mehr­heit für einen Bür­ger­haus­halt? Das wol­len wir nicht glau­ben. Also, packen wir es gemein­sam an, mei­ne Damen und Her­ren, über Frak­ti­ons­gren­zen hinweg. 

Dass ein frak­ti­ons­über­grei­fen­der Kon­sens not­wen­dig ist, um in Han­no­ver etwas zu errei­chen, bele­gen auch die Erfah­run­gen mit der Haus­halts­dis­kus­si­on. Wir fin­den sehr ehren­wert, dass bei­spiels­wei­se die CDU-Frak­ti­on sich an einem Gegen­ent­wurf zum Haus­halt abge­ar­bei­tet hat. Aber was nützt all die Mühe, wenn doch eh alles über­stimmt wird? Auch die Lin­ken kön­nen davon ein Lied singen.

Nicht zu ver­ges­sen — die Bezirks­rä­te: Wir sind sehr gespannt, was heu­te im Rat mit all den Anträ­gen der Bezirks­rä­te geschieht, die hier gesam­melt auf dem Tisch lie­gen. Vor Ort, in den Bezir­ken, ist die größ­te Bür­ger­nä­he, dort ist die bes­te Chan­ce auf Demo­kra­tie zum Anfas­sen. Natür­lich hat­ten ins­be­son­de­re die vie­len neu­en Bezirks­rats­mit­glie­der Schwie­rig­kei­ten, den Haus­halt zu durchdringen.

Das trifft auf Mit­glie­der unse­rer Par­tei genau­so zu wie auf die Neu­lin­ge aus den ande­ren Par­tei­en. Gleich­wohl haben vie­le enga­gier­te Bezirks­rats­mit­glie­der sich auf­wen­dig ein­ge­ar­bei­tet und fun­dier­te Ände­rungs­an­trä­ge ent­wi­ckelt. Viel­fach ent­stan­den so an der Bezirks-Basis par­tei- bzw. frak­ti­ons­über­grei­fend deut­li­che Mehr­hei­ten. Aber was ist mit die­sen Anträ­gen dann in den Aus­schüs­sen passiert?

Mei­ne Damen und Herren,

für uns ist die span­nen­de Fra­ge: Wird sich unser Rat heu­te mehr­heit­lich genau­so ver­hal­ten, wie es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren üblich war? In der Ver­gan­gen­heit wur­de das Meis­te in den Aus­schüs­sen und vom „Hohen Rat“ schnö­de zur Kennt­nis genom­men. Und letzt­lich niedergestimmt.

Wer­den auch heu­te wie­der all die Anträ­ge und Vor­schlä­ge, die mit hoher Basis­kom­pe­tenz ent­stan­den sind, mehr­heit­lich schlicht zur Kennt­nis genom­men und abgelehnt? 

Poli­tik- und Poli­ti­ker­ver­dros­sen­heit, auch Par­tei­en­ver­dros­sen­heit, ver­ehr­te Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, hat Wur­zeln. Hier und heu­te liegt es an uns: Wol­len wir die Abwen­dung der Bür­ger von unse­rem Sys­tem wei­ter beför­dern? Oder rei­ßen wir das Ruder end­lich rum?

„Klar­ma­chen zum Ändern!“ — Das ist unser Mot­to. Wir laden Sie herz­lich ein, mit uns unter die­sem Mot­to gemein­sam gegen­zu­steu­ern. Die poli­tisch Inter­es­sier­ten wür­den es Ihnen dan­ken. Und die Bezirks­rä­te jed­we­der Cou­leur sowieso.

Ich kom­me zurück zum Rat:

Ver­ehr­te Oppo­si­ti­ons-Kol­le­gen von links bis rechts, bei fast allen von Ihnen gibt es Punk­te, bei denen wir Ihnen zustim­men. Und wel­che, bei denen wir ande­rer Ansicht sind. So kön­nen wir etwa mit Ihrem oft­mals arg plat­ten Popu­lis­mus, wer­te Han­no­ve­ra­ner, nichts anfan­gen. Mit Ihren Posi­tio­nen wol­len wir gene­rell nicht iden­ti­fi­ziert werden.

Auch von der FDP tren­nen uns Wel­ten, zum Bei­spiel, was Ihre Vor­stel­lun­gen zur Pri­va­ti­sie­rung anbe­langt, zum Aus­ver­kauf öffent­li­chen Eigentums. 

Der Vor­stel­lung der CDU in Hin­sicht auf die Umge­stal­tung des Trammplatzes/​Friedrichwalls kön­nen wir fol­gen, nicht aber Ihren Vor­stel­lun­gen zum Rasch­platz­pa­vil­lon, ver­ehr­te Christ­de­mo­kra­ten. Die­ses Kul­tur­zen­trum, das vor vie­len Jah­ren von einer Bür­ger­initia­ti­ve durch­ge­setzt wur­de, teil­wei­se gegen die herr­schen­de Poli­tik, zählt zu den Schät­zen unse­rer Stadt. Und ver­dient unser aller Unter­stüt­zung. Ohne Einschränkungen!

Eine Bet­ten­steu­er übri­gens, egal in wel­cher Höhe, sehen wir wie Sie von CDU und FDP, wie Sie, Herr Weil, eher skeptisch.

Und zur Grund­steu­er darf ich erneut ein Zitat anbrin­gen: „Die Erhö­hung der Grund­steu­er birgt die Gefahr in sich, dass sie von Haus- und Grund­be­sit­zern auf die Mie­te abge­wälzt wer­den kann. Solan­ge es kei­ne Ein­wir­kung auf Mög­lich­kei­ten zur Ver­hin­de­rung unge­recht­fer­tig­ter Miet­erhö­hun­gen gibt, lehnt die“ — und jetzt sage ich erst mal: die XYZ-Frak­ti­on — „eine Erhö­hung des Grund­steu­er­he­be­sat­zes ab.“

Lie­be Gäs­te, ver­ehr­te Damen und Herren,

raten Sie mal, von wel­cher Frak­ti­on die­ses Zitat stammt?

Ich darf es auf­lö­sen: Das Zitat stammt aus dem Jahr 1982. Es stammt von der GABL, genau­er gesagt von Lud­wig List, dem Mit­be­grün­der der Grün-Alter­na­ti­ven-Bür­ger­lis­te, dem Vor­läu­fer der heu­ti­gen Grünen-Fraktion.

Schon damals gab es in die­ser Stadt ein Defi­zit, was die Ein­be­zie­hung der Bür­ger anbe­langt. Und wenn ich schon bei der His­to­rie bin, darf ich noch ein Zitat brin­gen, aus jenen Auf­bruch-Jah­ren: „Wir wer­den kei­ne eta­blier­te Par­tei, auch die Grü­nen nicht. Wir wer­den im Grund­satz einer neu­en Form in die­sem Par­la­ment wei­ter­hin treu blei­ben.“ So klan­gen die GABL-Ver­tre­ter im Jahr 1983. Das ist lan­ge her, lie­be Grü­ne. Wir dür­fen Sie hier ein­mal an Ihre Wur­zeln erinnern.

Luk List, unter die­sem Namen ken­nen ihn hier im Saal vie­le, hat die GABL irgend­wann ver­las­sen. Sie wis­sen es: er war bis Ende Okto­ber 2011 Rats­herr, zuletzt bei der Links-Frak­ti­on. Nun ist er raus.

Aber was ist aus denen gewor­den, die bei den Grü­nen blie­ben? Sie haben jede Wen­dung und Häu­tung der Grü­nen mit­ge­macht bis zur Dau­er-Mit­re­gent­schaft im Rat. Sie bzw. ihre Nach­fol­ger haben die Schlie­ßung von Biblio­the­ken mit­ge­tra­gen, kämp­fen nun am lau­tes­ten für die Bet­ten­steu­er und eine über­mä­ßi­ge Erhö­hung der Grundsteuer.

Wie sieht Ihre „neue Form“ heu­te aus? Grü­ne Grün­der ver­tei­di­gen vehe­ment das Kita-Essens­geld, sit­zen selbst aber mitt­ler­wei­le recht kom­mod an den Fleisch­töp­fen, man­che auch an üppi­gen Vege­ta­ri­er-Schüs­seln mit viel Bio drin – in jedem Fall auf gut bezahl­ten Pos­ten bei der Stadt- und Regionsverwaltung.

Damit bin ich — in gewis­ser Wei­se — beim The­ma „Nach­hal­tig­keit“ angekommen.

Herr Ober­bür­ger­meis­ter,

in Ihrer Ein­brin­gungs­re­de hat­ten Sie das The­ma Nach­hal­tig­keit als wich­ti­gen Bau­stein der Stadt­stra­te­gie bezeich­net. Nach­hal­tig­keit fängt im Klei­nen an, auch bei uns. Des­we­gen drän­gen sich uns auch Fra­gen auf, die Ihnen auf den ers­ten Blick viel­leicht lächer­lich erscheinen:

Ein­gangs hat­te ich gesagt, dass uns pro Rats­mit­glied zwei­ein­halb Kilo­gramm Papier belas­ten. Das sind der Haus­halts­ent­wurf und das HSK VIII. Rech­nen wir das zusam­men und bezie­hen die Exem­pla­re für die Bezirks­rats­frak­tio­nen mit ein, kom­men wir auf ins­ge­samt rund 460 kg Papier.

Immer­hin ist das Umwelt­pa­pier. Aber bei der Pro­duk­ti­on wur­den den­noch rund 500 kg des schäd­li­chen Treib­haus­ga­ses CO 2 frei­ge­setzt. Und es wur­den etwa 11.500 Liter Was­ser benö­tigt. So viel ver­braucht ein Erwach­se­ner in einem Vierteljahr.

Und hier, mei­ne Damen und Her­ren, schließt sich jetzt ein Kreis. Vor­hin hat­te ich dar­über gespro­chen, dass der Haus­halt ver­ständ­li­cher wer­den muss, dass wir wirk­li­che Trans­pa­renz in die­sen Vor­gän­gen brau­chen. Trans­pa­renz bedeu­tet auch Ver­öf­fent­li­chung, kom­plet­te Ver­öf­fent­li­chung im Inter­net. Wären der Haus­halt und a l l e Infor­ma­tio­nen um ihn her­um früh­zei­tig — und voll­stän­dig! — im Inter­net ver­öf­fent­licht, könn­ten auch wir selbst damit arbei­ten. Wie viel weni­ger Papier hät­te bedruckt wer­den müs­sen? Wie viel weni­ger Was­ser wäre ver­braucht worden …

Trans­pa­renz ist eine der Kern­for­de­run­gen der Pira­ten­par­tei. Kon­se­quen­te Trans­pa­renz ist nicht nur ein Instru­ment der Bür­ger­infor­ma­ti­on und der Bür­ger­be­tei­li­gung. Nein, kon­se­quen­te Trans­pa­renz kann so auch ganz uner­war­te­te Aus­wir­kun­gen haben. Hier führt sie zu Res­sour­cen­scho­nung und Umweltschutz.

Unse­re For­de­rung nach Trans­pa­renz ist zugleich eine zeit­ge­mä­ße Fort­schrei­bung der Baum­schutz­sat­zung, ist in mehr­fa­cher Hin­sicht unser Bei­trag zur Nachhaltigkeit.

Mei­ne Damen und Herren,

nun habe ich Ihnen eini­ges dazu gesagt, was wir PIRATEN von den Vor­gän­gen rund um den Haus­halt hal­ten, vom Gro­ßen und Gan­zen und vom All­ge­mei­nen. Aber, Hand aufs Herz — wie sieht es denn nun kon­kret aus mit den PIRATEN und dem Haus­halt? Was sagen wir Poli­tik­neu­lin­ge denn nun zu all den vie­len Vor­schlä­gen, die da auf dem Tisch lie­gen? Zum Haus­halt, zum Siche­rungs­kon­zept und zu all den Ergänzungsanträgen?

Wie Sie sich vor­stel­len kön­nen, ist das nicht ganz ein­fach. Ich hat­te es schon gesagt: Wir sind Neu­lin­ge. Und wir geben offen zu, dass wir den Haus­halt nicht voll durch­drun­gen haben. 

Gleich­wohl: Man­ches fin­den wir gut, mit man­chem haben wir Probleme.

Wir haben uns des­halb ent­schlos­sen, in die­sem — unse­rem ers­ten – Jahr, hier im Rat den Joker zu zie­hen. Wir wer­den uns zum Haus­halt selbst der Stim­me ent­hal­ten. Hin­ge­gen wer­den wir dem Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept zustim­men, wenn auch mit Bauchschmerzen.

Dort hal­ten wir die grund­sätz­li­che Rich­tung, mit der das Haus­halts­er­geb­nis ver­bes­sert wer­den soll, auch unter dem Gesichts­punkt der Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit für gera­de noch ver­tret­bar — auch wenn in vie­len Ein­zel­punk­ten unse­re Fra­ge­zei­chen bleiben. 

Die kom­men­den Mona­te und Jah­re wer­den wir sehr auf­merk­sam ver­fol­gen. Sei­en Sie ver­si­chert: So ein­fach wie dies­mal kom­men Sie uns in Zukunft nicht davon.

Vie­len Dank.

Meine Ratswoche im Rückblick: Wege, Bahnen, Eintrittspreise (II)

Wei­ter geht’s mit mei­nem Wochen­rück­blick (zum ers­ten Teil).

Auch die Rats­sit­zung am Don­ners­tag bot ein paar High­lights: Hier waren es vor allem die Anfra­gen am Anfang der Sit­zung, die das Poten­ti­al für inter­es­san­te Dis­kus­sio­nen bargen:

Gleich die ers­te Anfra­ge kam von uns: Wie kann denn der Rat der Stadt die Pro­zes­se rund um die D‑Linie beein­flus­sen. Die Nach­fra­gen dazu kamen aus allen Frak­tio­nen und es ent­spann sich ein 40 Minu­ten lan­ges hin und her zwi­schen Abge­ord­ne­ten und Ver­wal­tung, wobei sich bei letz­te­rer dann sogar der Ober­bür­ger­meis­ter ein­schal­te­te und Stadt­bau­rat Bode­mann bei den Ant­wor­ten zur Sei­te sprang. Quint­essenz: Die Stadt Han­no­ver ist auf Grund der Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge mit der Regi­on in die Ent­schei­dungs­fin­dung mit „hohem Stel­len­wert” ein­be­zo­gen, kann aber letzt­lich nichts allein ent­schei­den, da die Hoheit dazu bei der Regi­on liegt. Für die Fra­gen zur Stre­cken­füh­rung der zukünf­ti­gen Stadt­bahn­stre­cke in der Innen­stadt wird die Regi­on eine Arbeits­grup­pe ins Leben rufen, zu der der Stadt­bau­rat eben­falls „ein­ge­la­den” wird — was umge­hend Nach­fra­gen pro­du­zier­te, inwie­weit er denn Ent­schei­dun­gen beein­flus­sen wird können.

Und natür­lich war die Fra­ge auch Auf­hän­ger gleich für meh­re­re Frak­tio­nen, wie­der das Hoch-/Nie­der­flur­the­ma hoch­zu­ko­chen. Bode­mann wur­de mehr­fach getriezt, wie denn nun sei­ne Aus­sa­gen pro-Nie­der­flur zu ver­ste­hen sei­en, wenn denn die Ent­schei­dung auf Regi­ons­ebe­ne eher in Rich­tung Hoch­flur zu ten­die­ren schei­ne. Ich habe mich dazu ja schon aus­führ­lich geäu­ßert und tei­le — genau­so übri­gens wie der Exper­te Pro­fes­sor Mey­fahrt aus Kas­sel — sei­ne Ansicht: Nie­der­flur ist nicht schlecht, aber in einer Stadt, die bereits ein gut aus­ge­bau­tes Hoch­flur­netz hat, ist die Sinn­haf­tig­keit eines zwei­ten, inkom­pa­ti­blen Sys­tems höchst fragwürdig.

Auch die zwei­te Anfra­ge führ­te zu einer län­ge­ren Dis­kus­si­on: Rot-grün will eine Bet­ten­steu­er. Die Ver­wal­tung will sie nicht. Und die CDU haut in die Ker­be. Sowas bil­det eine schö­ne Grund­la­ge für ein leb­haf­tes Fra­ge-Ant­wort-Spiel zwi­schen Poli­tik und Ver­wal­tung und so war es denn auch. Beson­ders schön: Jür­gens unschul­di­ge Nach­fra­ge, ob denn bei der gan­zen Sache mal die Gewerk­schaf­ten der Arbeit­neh­mer in der Bran­che gefragt wor­den wären, führ­te zu einem „Nein” sei­tens des Ober­bür­ger­meis­ters — und zu einer merk­li­chen Fas­sungs­lo­sig­keit, war­um denn bloß die Ver­wal­tung nicht selbst auf die­se Idee gekom­men ist und sich statt­des­sen von uns dar­auf sto­ßen las­sen muss. Auch dies gro­ßes Kino.

Der Rest der Rats­ver­samm­lung war eher unspek­ta­ku­lär, die gan­ze Ver­an­stal­tung ende­te bereits nach gut ein­ein­halb Stun­den. Dafür wird’s ja dann die Woche drauf umso län­ger

Am Frei­tag gab es dann zum Wochen­ab­schluss noch die Sit­zung des Kul­tur­aus­schus­ses. Aus­nahms­wei­se nicht im Rat­haus, son­dern im Gale­rie­ge­bäu­de in Her­ren­hau­sen. Umfang­reichs­tes The­ma wären hier wohl die Ein­tritts­prei­se für die Gär­ten und das Schloss in Her­ren­hau­sen gewe­sen, neben der Ori­gi­nal­druck­sa­che gab es dazu nicht weni­ger als vier Ände­rungs­an­trä­ge, davon auch einer von uns.

Ange­sichts des sich abzeich­nen­den Kud­del­mud­dels um die ver­schie­de­nen Grund­kon­zep­te und Ergän­zun­gen in die­sen Anträ­gen und Ände­rungs­an­trä­gen hat die Ver­wal­tung das ein­zig Rich­ti­ge gemacht: Das gan­ze The­ma wur­de wie­der von der Tages­ord­nung genom­men und noch­mal nach­ge­ar­bei­tet. Offi­zi­ell, weil bei eini­gen Frak­tio­nen noch Bera­tungs­be­darf bestehen soll, ich hof­fe aber, dass die Ver­wal­tung die nun gewon­ne­ne Zeit auch selbst nutzt, noch­mal über die Ent­wür­fe zu gehen. Das gan­ze erscheint mir zum aktu­el­len Zeit­punkt — nun­ja — unausgegoren.

Der Tages­ord­nungs­punkt mit Pira­ten­be­tei­li­gung hät­ten die VHS-Gebüh­ren sein kön­nen. Hier waren bei den Ermä­ßi­gun­gen die­je­ni­gen Per­so­nen­grup­pen aus­ge­spart wor­den, die einen der ver­schie­de­nen Frei­wil­li­gen­diens­te (Frei­wil­li­ges Sozia­les Jahr, Frei­wil­li­ges Öko­lo­gi­sches Jahr etc.) leis­ten. Das hat­ten wir ange­merkt und einen ent­spre­chen­den Ergän­zungs­an­trag eingebracht.

Dann pas­sier­te fol­gen­des: Am Mitt­woch hat sich der VHS-Bei­rat getrof­fen, sich unter ande­rem unse­ren Antrag ange­schaut, ihn wohl für gut befun­den — aber nicht für gut genug. Also flugs eine eige­ne Ergän­zung geschrie­ben, der die Ermä­ßi­gungs­grup­pen nicht mehr expli­zit nennt, son­dern die Gebüh­ren nun­mehr für alle „Frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de, soweit eine För­de­rung der Wei­ter­bil­dung aus Bun­des­mit­teln nicht vor­ge­se­hen ist und zwar ohne Ein­engung des Ein­satz­be­rei­ches” zu ermä­ßi­gen. Das nennt man wohl „über­ho­len ohne einzuholen”…

Ich habe in der Situa­ti­on dann unse­ren Antrag zurück­ge­zo­gen und mich für die Annah­me die­ser wei­ter gehen­den For­mu­lie­rung aus­ge­spro­chen, nicht ohne anzu­mer­ken, dass es uns ja auf die Inhal­te ankommt und nicht auf das Par­tei­lo­go auf dem Antrags­blatt. Das gan­ze wur­de dann auch so verabschiedet.

Letz­ter Punkt der Tages­ord­nung war ein umfas­sen­der Vor­trag über den Zustand der Berg­gar­ten­al­lee. Die­se ist mit mitt­ler­wei­le 280 Jah­ren Alter „in die Jah­re” gekom­men. Die über­gro­ße Mehr­zahl der Bäu­me ist hin­fäl­lig und die Emp­feh­lung des Exper­ten, der die gesam­te Allee unter­sucht hat, war, alles abzu­hol­zen, den Boden kom­plett neu zu machen (damit die Pil­ze ver­schwin­den) und dann die gesam­te Allee neu zu pflan­zen. Die ent­spre­chen­de Dis­kus­si­on habe ich nicht mehr mit­be­kom­men, da ich um 15:15 Uhr weg musste.

So ende­te die­se Woche nach drei anstren­gen­den Sit­zun­gen mit der Erkennt­nis: Wenn tat­säch­lich alles ent­schie­den wor­den wäre, was am Anfang auf den Tages­ord­nun­gen gestan­den hat, dann hät­te es noch viel län­ger gedauert.

Meine Ratswoche im Rückblick: Wege, Bahnen, Eintrittspreise (I)

Mit den tur­nus­mä­ßi­gen Sit­zun­gen drei­er wich­ti­ger Gre­mi­en war dies eine der anstren­gen­de­ren Wochen für mich. Zumal in allen drei Sit­zun­gen nen­nens­wer­te Auf­re­ger ange­kün­digt waren:

  • Am Mitt­woch im Bau­aus­schuss soll­te es um den Kla­ges­markt und das Logis­tik­zen­trum am Kronsberg gehen.
  • Kronsberg und Spren­gel­mu­se­um waren Punk­te auf der Tages­ord­nung der Rats­ver­samm­lung am Don­ners­tag.
  • Und schließ­lich soll­te im Kul­tur­aus­schuss am Frei­tag über die Sanie­rung des Pavil­lons am Rasch­platz und die Ein­tritts­prei­se für Her­ren­hau­sen ent­schie­den werden.
  • Zudem hat­ten wir als Pira­ten eige­ne The­men sowohl im Rat als auch im Kulturausschuss.

Aber auch hier gilt: Nichts wird so heiß geges­sen wie es gekocht wird.

Begin­nen wir mit dem Bau­aus­schuss am Mitt­woch. Ursprüng­lich war hier sogar eine gemein­sa­me Son­der­sit­zung mit dem Umwelt­aus­schuss ange­setzt, um über die Pla­nungs­än­de­run­gen auf den Mes­se­park­plät­zen am Kronsberg zu bera­ten (Code­na­me „Ama­zon”). Das führ­te — für eine Aus­schuss­sit­zung eher unge­wöhn­lich — dazu, dass die HAZ einen Foto­gra­fen mit­brach­te und h1 sei­ne Kame­ra auf­bau­te. Wäre aber gar nicht nötig gewe­sen: Der gan­ze Vor­gang war in den betrof­fe­nen Bezirks­rä­ten von der CDU „in die Frak­ti­on gezo­gen” wor­den und inso­fern von der Tages­ord­nung abge­setzt. HAZ und h1 haben dann trotz­dem ein wenig foto­gra­fiert und auf­ge­zeich­net, aber die Luft war doch merk­lich raus.

Trotz­dem hat die Sit­zung über drei Stun­den gedau­ert. Hef­tigs­ter Streit­punkt war das Vor­ha­ben, die nörd­li­che Sall­stra­ße neu zu gestal­ten. Hier­für lie­gen seit Dezem­ber die end­gül­ti­gen Plä­ne vor und nun kann es der rot-grü­nen Mehr­heit gar nicht schnell genug mit der Umset­zung gehen. Auch hier bestand sei­tens der CDU der Wunsch, die­sen Tages­ord­nungs­punkt bis zur nächs­ten Sit­zung von der Tages­ord­nung zu neh­men, um in der Frak­ti­on wei­ter dar­über bera­ten zu kön­nen. Die Geschäfts­ord­nung des Rates sieht vor, dass ein sol­ches Ansin­nen ein­mal qua­si auto­ma­tisch gewährt wird, wenn nicht eine Mehr­heit der Gre­mi­en­mit­glie­der eine „beson­de­re Dring­lich­keit” sieht. Genau die­se haben die Ver­tre­ter der Mehr­heits­frak­tio­nen (lies: rot-grün) aber behaup­tet und damit die Behand­lung die­ses Tages­ord­nungs­punk­tes in der Sit­zung erzwun­gen. Ich schrei­be „behaup­tet”, weil die besag­te „beson­de­re Dring­lich­keit” an nichts fest­ge­macht wur­de. Es war letzt­lich ein rei­nes Macht­spiel­chen von SPD und Grü­nen: „Seht her, wenn wir wol­len, kön­nen wir eh alles durchsetzen.”

Ich ärge­re mich hier auch über mich selbst, denn ich habe mich in der Debat­te zwar zu Wort gemel­det, aber die­sen Gedan­ken­gang lei­der nicht so strin­gent her­aus­ge­ar­bei­tet, wie ich ihn hier jetzt hin­ge­schrie­ben habe. — Die Kol­le­gen von der CDU haben das aber auch nicht hinbekommen.

Die Beschluss­druck­sa­che wur­de dann natür­lich auch mit rot-grü­ner Mehr­heit angenommen.

Was war noch? Die Han­no­ve­ra­ner haben einen Antrag gestellt, den Bau eines Zwei­rich­tungs­rad­we­ges an der Wal­der­see­stra­ße prü­fen zu las­sen. Die meis­ten Wort­bei­trä­ge kon­zen­trier­ten sich da auf den geplan­ten Bau der Rad­we­ge an der Pod­bi und das Für und Wider die­ses Vor­ha­bens. Ich habe mich statt­des­sen dar­auf beschränkt, die Unsin­nig­keit eines sol­chen Rad­we­ges an der Wal­der­see­stra­ße an sich fest­zu­stel­len: Ent­we­der man baut ihn auf der West­sei­te — dann kreuzt man jede Men­ge Quer­stra­ßen. Oder man baut ihn auf der Ost­sei­te — dann muss man die Wal­der­see­stra­ße beim Auf- und beim Abfah­ren kreu­zen. Zudem gibt es kei­ne 20 Meter ent­fernt den gut aus­ge­bau­ten Eilen­rie­der­ad­weg. Der Antrag hat­te kei­ne Chan­ce und wur­de „zu null” abgelehnt.

Und die CDU woll­te eine Park­pa­let­te auf dem NDR-Park­platz als Ersatz für die weg­fal­len­den Park­plät­ze neben dem Spren­gel­mu­se­um, wenn des­sen Erwei­te­rung gebaut wird. Die Dis­kus­si­on war dann wie­der grund­sätz­lich und brach­te die satt­sam bekann­ten Stand­punk­te: Es sind genug Park­plät­ze da, die Leu­te kön­nen woan­ders par­ken, Besu­cher kön­nen mit ÖPNV kom­men, Autos sind aber wich­tig, der Park­druck ist sowie­so schon so hoch, eine Park­pa­let­te ver­schan­delt die Umge­bung,… Alles schon gehört. Ich habe dann den Vor­schlag in die Run­de gewor­fen, statt einer Park­pa­let­te neben dem Maschsee könn­te man doch eine Tief­ga­ra­ge unter den See bau­en. Dafür gab’s dann die generv­te Replik, ich möge doch „mei­ne Pole­mik unter­las­sen”. Gro­ßes Kino… Natür­lich hat­te auch der CDU-Antrag kei­ne Chan­ce (ich hät­te auch nicht dafür gestimmt).

Die Ver­wal­tung hat dann das „Schau­fens­ter Elek­tro­mo­bi­li­tät” vor­ge­stellt, ein bun­des­wei­ter Wett­be­werb, in dem Pro­jek­te zur Elek­tro­mo­bi­li­tät in Modell­re­gio­nen geför­dert wer­den. Ob Han­no­ver so eine Modell­re­gi­on wird, ent­schei­det sich in den nächs­ten Wochen. Wenn das pas­siert, wird die­ses The­ma in Zukunft wohl häu­fi­ger auftauchen.

Bei­de Anträ­ge zum Flä­chen­nut­zungs­plan waren abge­setzt und bei den Bebau­ungs­plä­nen war vie­les dabei, was ein­fach so durch­ging. Zwei Aus­nah­men sind aber erwähnenswert:

In Vah­ren­wald wird der Fens­ke­weg geschlos­sen. Er liegt zwi­schen zwei Schul­ge­län­den, die mitt­ler­wei­le gemein­sam die „IGS Büs­sing­weg” bil­den und die Schu­le möch­te ger­ne ein ein­heit­li­ches, nach außen abge­schlos­se­nes Schul­ge­län­de. Die Ver­wal­tungs­vor­la­ge misst dem Weg nur eine unter­ge­ord­ne­te Bedeu­tung zu und schreibt, durch sei­ne Schlie­ßung ent­stün­den nur ein „mini­ma­ler Mehr­weg”. Mir sieht das auf der Kar­te gar nicht so mini­mal aus — zumal der Weg zwei Stra­ßen direkt mit­ein­an­der ver­bin­det. Ich woll­te also wis­sen: Wur­de mal gezählt, wie­vie­le Men­schen dort so lang­lau­fen. Und: Wur­de gemes­sen, wie groß der zukünf­ti­ge Umweg denn ist. Die Ant­wor­ten habe ich erst beim Nach­ha­ken bekom­men: „Nein, es wur­de nicht gezählt.” Und: „Die Län­ge des Umwe­ges müs­sen wir zu Pro­to­koll geben.” Hat also bis­her nie­mand gemes­sen. Na prima.

Schließung des Fenskeweg: rot: Fenskeweg; grün: Ersatzstrecken mit "minimalem Umweg"...
Schlie­ßung des Fens­ke­weg: rot: Fens­ke­weg; grün: Ersatz­stre­cken mit „mini­ma­lem Umweg”…

Der Antrag wur­de angenommen.

Und schließ­lich ging es noch ums Kröpck­e­cen­ter. Dort ver­schwin­det ja nun der Turm, was eine Bebau­ungs­plan­än­de­rung nach sich zieht, über die noch­mal abge­stimmt wer­den muss. In der Dis­kus­si­on gab es die übli­chen aus­ge­präg­ten Beiß­re­fle­xe: Die CDU hat — ein wenig pole­misch, möch­te ich sagen — die Belie­big­keit des neu­en Gebäu­des bemän­gelt. Ins­be­son­de­re die SPD emp­fand dies als gera­de­zu belei­di­gend für die „her­vor­ra­gen­de” Arbeit des Archi­tek­ten. Ich habe mich aus die­ser Dis­kus­si­on her­aus­ge­hal­ten. Aller­dings fin­de auch ich, dass Han­no­ver durch den Umbau am Kröp­cke etwas Ein­zig­ar­ti­ges ver­liert. Das „alte” Kröpck­e­cen­ter und das nach oben offe­ne Pas­se­rel­le­nen­de im Bereich der U‑Bahnstation Kröp­cke waren archi­tek­to­ni­sche Kon­zep­te, mit denen Han­no­ver aus dem Einer­lei der Ein­kaufs­in­nen­städ­te her­aus­stach. Jetzt haben wir die hun­dert-und-ers­te unter­ir­di­sche Ein­kaufs­pas­sa­ge und einen drei­ecki­gen Bau mit hel­ler Natur­stein­fas­sa­de, der sich so oder so ähn­lich viel­dut­zend­fach in Deutsch­land fin­det. Zum Bei­spiel 300 Meter wei­ter als „Ernst-August-Gale­rie”. Die Aver­si­on gegen die offe­ne Pas­se­rel­le habe ich sowie­so nie ver­stan­den und beim Kröpck­e­cen­ter schwingt durch­aus etwas Weh­mut mit, weil da irgend­wie ein Teil des Han­no­vers mei­ner Kind­heit verschwindet.

Auch die­ser Antag wur­de aber — natür­lich — angenommen.

Wie gesagt: Mit über drei Stun­den mei­ne längs­te Aus­schuss­sit­zung bis­lang über­haupt — und eine durch­aus tur­bu­len­te noch dazu. Und das, wo doch der größ­te Auf­re­ger gar nicht behan­delt wurde…

Wei­ter geht’s im zwei­ten Teil

Änderungsantrag: Ermäßigungen bei den neuen Herrenhausen-Eintrittspreisen für freiwillig Wehrdienstleistende

Ände­rungs­an­trag gemäß § 34 der Geschäfts­ord­nung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zu Druck­sa­che 0096/​2012

zu beschlie­ßen:

Die Grup­pe der Berech­tig­ten unter Punkt 1 (Som­mer­sai­son) und unter Punkt 2 (Win­ter­sai­son) für die Rubrik „Ermä­ßi­gun­gen Gesamt­kar­te“ sowie unter Punkt 4 (Jah­res­kar­ten) für die Rubrik „Jah­res­kar­te ermä­ßigt“ (Anla­ge 1 zu Drs. 0096/​2012) wird wie folgt ergänzt:

- Per­so­nen, die einen frei­wil­li­gen Wehr­dienst absolvieren

Begrün­dung:

Per­so­nen, die einen frei­wil­li­gen Wehr­dienst leis­ten, erhal­ten der­zeit in den ers­ten Mona­ten einen Wehr­sold von 777,30 Euro, der sich ab dem 4. Monat auf 800,40 Euro erhöht und nach wei­te­ren Stei­ge­run­gen im 23. Dienst­mo­nat bei 1.146,30 Euro endet. Damit ste­hen frei­wil­lig Wehr­dienst­leis­ten­de ins­ge­samt finan­zi­ell kaum anders da als vie­le Aus­zu­bil­den­de (bei­spiels­wei­se in der Metall­in­dus­trie oder im Ban­ken­be­reich) oder als etli­che Stu­die­ren­de (z.B. aus wohl­ha­ben­den Fami­li­en oder mit Sti­pen­di­en). Zudem ist der frei­wil­li­ge Wehr­dienst in einer Rei­he mit den ande­ren Frei­wil­li­gen­diens­ten (BFD, FSJ, FÖJ) zu sehen, für die eine Ermä­ßi­gung vor­ge­se­hen ist. Wenn frei­wil­lig Wehr­dienst­leis­ten­de hier nicht gleich behan­delt wer­den, käme das einer sozi­al-poli­ti­schen Dis­kri­mi­nie­rung die­ser Per­so­nen­grup­pe gleich.

Sie­he hier­zu auch die Medi­en­in­for­ma­ti­on

Pirat initiiert Experten-Anhörung zu Rechtsextremismus in Döhren-Wülfel

Medi­en­in­for­ma­ti­on

Der Bezirks­rat Döh­ren-Wül­fel wird dem­nächst eine Exper­ten-Anhö­rung zum Rechts­extre­mis­mus im Stadt­be­zirk durch­füh­ren. Damit folgt das Gre­mi­um einem ent­spre­chen­den inter­frak­tio­nel­len Antrag, den Bezirks-PIRAT Marc Herr­mann initi­iert hat. Als Sach­ver­stän­di­ge sol­len Ver­tre­ter des Lan­des­prä­ven­ti­ons­ra­tes Nie­der­sa­chen, der Poli­zei­in­spek­ti­on Süd, des Ver­fas­sungs­schut­zes und der Staats­schutz-Abtei­lung des Lan­des­kri­mi­nal­am­tes ein­ge­la­den werden.

‚Es freut mich, dass wir bei die­sem The­ma im Bezirks­rat zusam­men­ste­hen’, erklär­te Marc Herr­mann nach einem ent­spre­chen­den Beschluss des Stadt­be­zirks­ra­tes in die­ser Woche (am Abend des 9. Febru­ar 2012). Mit Aus­nah­me der WfH-Grup­pie­rung hat­ten alle Par­tei­en den Antrag mitgezeichnet.

‚Im Bezirk Döh­ren-Wül­fel ist Rechts­extre­mis­mus ein­deu­tig uner­wünscht. Wir wer­den gemein­sam mit den zustän­di­gen Behör­den klä­ren, wie wir Demo­kra­tie und Frei­heit stär­ken kön­nen’, so Herr­mann. ‚Dass Rechts­extre­me unge­straft Men­schen in unse­rer Stadt bedro­hen, ist nicht hinnehmbar.’

Mit sei­ner Initia­ti­ve ist Marc Herr­mann der ers­te PIRAT in Han­no­ver, der auf Bezirks­rats­ebe­ne einen inter­frak­tio­nel­len Antrag ange­scho­ben hat. Seit der letz­ten Kom­mu­nal­wahl sind die PIRATEN in 8 Bezirks­rä­ten jeweils mit einem Ein­zel­ver­tre­ter aktiv.

 

Han­no­ver, den 10. Febru­ar 2012

Änderungsantrag zur Entgeltordnung der Ada- und Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover

In
— den Kulturausschuss
— den Aus­schuss für Haus­halt, Finan­zen und Rechnungsprüfung
— den Verwaltungsausschuss
— die Ratsversammlung

Ände­rungs­an­trag gem. § 34 der Geschäfts­ord­nung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zu Druck­sa­che 0246/​2012

zu beschlie­ßen:

Die geplan­te Ent­gelt­ord­nung der Ada- und Theo­dor-Les­sing-Volks­hoch­schu­le Han­no­ver (VHS) ab 01.09.2012 (Anla­ge 1 zu Drs. 0246/​2012) wird unter Punkt 5 Ermä­ßi­gun­gen, Unter­punkt 5.2, wie folgt ergänzt:

Per­so­nen, die ein Frei­wil­li­ges Sozia­les Jahr, ein Frei­wil­li­ges Öko­lo­gi­sches Jahr, einen Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst oder einen frei­wil­li­gen Wehr­dienst absol­vie­ren 50%

Außer­dem wird die geplan­te Ent­gelt­ord­nung der Ada- und Theo­dor-Les­sing-Volks­hoch­schu­le ab 01.09.2014 (Anla­ge 2 zu Drs. 0246/​2012) unter Punkt 5 Ermä­ßi­gun­gen, Unter­punkt 5.2, wie folgt ergänzt:

Per­so­nen, die ein Frei­wil­li­ges Sozia­les Jahr, ein Frei­wil­li­ges Öko­lo­gi­sches Jahr, einen Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst oder einen frei­wil­li­gen Wehr­dienst absol­vie­ren 50%

Begrün­dung:

Die bis­he­ri­ge VHS-Ent­gelt­ord­nung vom 18.05.2006 berück­sich­tig­te die schwie­ri­ge sozia­le Lage von Zivil­dienst­leis­ten­den sowie Wehr­pflich­ti­gen wäh­rend der Ableis­tung der Wehr­dienst­zeit und gewähr­te die­sen Per­so­nen­grup­pen eine Ermä­ßi­gung auf das Kurs­ent­gelt in Höhe von 50 %.

Mit Wir­kung vom 1. Juli 2011 ist die Wehr­pflicht aus­ge­setzt wor­den und damit ein­her­ge­hend auch der Zivil­dienst. Gleich­wohl gibt es eine hohe Zahl von vor allem jun­gen Men­schen, die ihr Enga­ge­ment für die Gesell­schaft mit Teil­nah­me an den unter­schied­li­chen, teils neu ein­ge­führ­ten Frei­wil­li­gen­diens­ten dokumentieren.

Im Gegen­zug soll­te selbst­ver­ständ­lich sein, dass die han­no­ver­sche Stadt­ge­sell­schaft die­sen enga­gier­ten, im Regel­fall finan­zi­ell dürf­tig ent­schä­dig­ten Men­schen nicht nur ideel­le Aner­ken­nung zollt, son­dern ihnen auch den Zugang zu kom­mu­na­len Bil­dungs- und Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­ten erleich­tert bzw. über­haupt erst ermög­licht. Auch unter dem Gesichts­punkt des Gleich­be­hand­lungs­grund­sat­zes ist eine Regel-Gebüh­ren­er­mä­ßi­gung geboten.

Han­no­ver, den 7. Febru­ar 2012

Änderungsantrag zum Haushaltsplan 2012, Zuschüsse für das Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e.V.

In den
Aus­schuss für Haus­halt, Finan­zen und Rechnungsprüfung

Haus­halts­plan 2012 – Ergebnishaushalt

Ände­rungs­an­trag gem. § 34 der Geschäfts­ord­nung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zu Druck­sa­che 1896/​2011

Teil­haus­halt: 61 Pla­nen und Stadtentwicklung

Pro­dukt: 51107 – Stadt­ent­wick­lung – Zuschüs­se an übri­ge Bereiche

Antrag zu beschließen:

Fol­gen­de Ver­än­de­rung des Ansat­zes vorzunehmen:

Der Auf­wand in Höhe von 60.000 Euro
wird um 20.000 Euro
auf ins­ge­samt 80.000 Euro erhöht.

Begrün­dung:

Das 1995 mit För­de­rung der Stadt gegrün­de­te Bür­ger­bü­ro Stadt­ent­wick­lung Han­no­ver e.V. (bbs) trägt aktiv zum Dia­log zwi­schen Stadt­ver­wal­tung und Bür­ger­schaft bei. Bei sei­nem För­der-Beschluss ver­folg­te der Rat sei­ner­zeit fol­gen­den Leit­ge­dan­ken: „Unver­zicht­bar für die Aus­ein­an­der­set­zung mit Zukunfts­auf­ga­ben der Stadt­ent­wick­lung in Han­no­ver ist das Zusam­men­füh­ren aller rele­van­ten Akteu­re in gemein­sa­me Bera­tung und die umfas­sen­de Infor­ma­ti­on und Betei­li­gung der Bür­ge­rin­nen und Bürger.”

Seit sei­ner Grün­dung leis­tet das bbs in die­sem Zusam­men­hang einen maß­geb­li­chen Bei­trag bei der Ver­mitt­lung zwi­schen ver­schie­de­nen Inter­es­sen­grup­pen, nament­lich durch Ver­knüp­fun­gen zwi­schen Poli­tik, Ver­wal­tung, Wis­sen­schaft und Bürgerschaft.

Das bbs setzt sich ins­be­son­de­re für eine Kul­tur der Bür­ger­be­tei­li­gung im kom­ple­xen Umfeld der Stadt­ent­wick­lung ein und ermög­licht dadurch den Bewoh­nern, ihr Wohn­um­feld vor Ort aktiv mitzugestalten.

Nach den vor­an­ge­gan­ge­nen Mit­tel­kür­zun­gen (von ursprüng­lich 115.000 € um 15.000 € auf 100.000 € im Jahr 2010 und um wei­te­re 20.000 € auf 80.000 € im Jahr 2011) wür­de ein wei­te­rer Etat­schnitt um aber­mals 20.000 € auf nur­mehr 60.000 € im Jahr 2012 die Arbeit des bbs per­spek­ti­visch so stark ein­schrän­ken, dass es sei­ne wich­ti­ge Funk­ti­on als ers­te Anlauf­stel­le für Bür­ger und Initia­ti­ven bei der Pla­nung und Durch­füh­rung von Pro­jek­ten zur Gestal­tung städ­ti­schen Raums nicht mehr wahr­neh­men könn­te. Damit wür­de das offen­sicht­li­che Inter­es­se der Bevöl­ke­rung kon­ter­ka­riert, sich im vor­ge­nann­ten Bereich zu engagieren.

Es liegt im Inter­es­se der gesam­ten Stadt, die Bereit­schaft zu bür­ger­schaft­li­chem Enga­ge­ment im Bereich der Stadt­ent­wick­lung wei­ter­hin zu beför­dern. Dem­entspre­chend ist das bbs so zu för­dern, dass es sei­ne Arbeit im oben genann­ten Sinn wei­ter­hin leis­ten kann.

Han­no­ver, den 6. Febru­ar 2012