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PIRATEN-Fraktion: Keine Dringlichkeit bei Beurlaubung von Hannovers Oberbürgermeister

M E D I E N I N F O R M A T I O N

Es ist sehr erfreu­lich, dass Ober­bür­ger­meis­ter Weil die zuvor den Frak­tio­nen schrift­lich mit­ge­teil­te Sicht­wei­se zurück­ge­nom­men hat, sei­ne Beur­lau­bung habe beson­de­re Eil­be­dürf­tig­keit und sei nicht öffent­lich zu bera­ten.“ Mit die­sen Wor­ten kom­men­tiert Rats­herr Dirk Hill­brecht die kom­plet­te Kehrt­wen­de des han­no­ver­schen Verwaltungschefs.

Mit der Ein­las­sung, der Vor­gang sei von beson­de­rer Eil­be­dürf­tig­keit, hat­te das von OB Weil gelei­te­te Dezer­nat I den Rats­frak­tio­nen am 17. Okto­ber um 12.10 Uhr im Rats­in­for­ma­ti­ons­sys­tem eine Druck­sa­che mit dem Titel „Beur­lau­bung von Herrn Ober­bür­ger­meis­ter Weil“ (2343/​2012) zur Ver­fü­gung gestellt. Schon einen Tag spä­ter soll­te die Rats­ver­samm­lung dazu einen end­gül­ti­gen Beschluss fassen.

Im Regel­fall müs­sen Anträ­ge „spä­tes­tens am zehn­ten Tag vor dem Tag der Rats­sit­zung“ vor­lie­gen, heißt es dem­ge­gen­über in der Geschäfts­ord­nung des Rates. „Wir sehen kei­ner­lei Anhalts­punk­te für die ins Feld geführ­te Eil­be­dürf­tig­keit, wohl aber Bera­tungs­be­darf zur Druck­sa­che und ihrem Inhalt“, erklärt Frak­ti­ons­vi­ze Hill­brecht. Des­we­gen hat die PIRA­TEN-Frak­ti­on in der Rats­ver­samm­lung am 18. Okto­ber die Ver­ta­gung der Bera­tung bean­tragt – ein in der Rats­pra­xis voll­kom­men übli­ches, von allen Frak­tio­nen regel­mä­ßig genutz­tes Mittel.

Wir ver­ste­hen den Rat nicht als Abnick-Ver­samm­lung und neh­men die Auf­ga­be sehr ernst, das Han­deln des Ober­bür­ger­meis­ters und der von ihm gelei­te­ten Ver­wal­tung zu kon­trol­lie­ren“, so Rat­spi­rat Hill­brecht. „Es ist bemer­kens­wert, dass Ver­tre­ter eta­blier­ter Rats­frak­tio­nen mit höchst aggres­si­ven Angrif­fen gegen uns agie­ren, obwohl wir schlicht von unse­ren demo­kra­ti­schen Grund­rech­ten Gebrauch machen“, bilan­ziert der Frak­ti­ons­vi­ze die Debat­te zu Tages­ord­nungs­punkt 18 der Sit­zung am 18. Okto­ber 2012. Und: „Eben­so bemer­kens­wert ist, dass kei­ne Frak­ti­on einen Geschäfts­ord­nungs-Antrag auf Fest­stel­lung beson­de­rer Dring­lich­keit der Druck­sa­che 2343/​2012 gestellt hat.“ Einen sol­cher hät­te in der Rats­ver­samm­lung mit ein­fa­cher Mehr­heit durch­ge­bracht wer­den kön­nen. Danach hät­te der Rat gemäß Geschäfts­ord­nung sofort über den Tages­ord­nungs­punkt 18 abstim­men müssen.

Es bleibt also fest­zu­hal­ten, dass nach Inter­ven­ti­on der PIRA­TEN-Frak­ti­on weder der Rat noch der OB eine beson­de­re Dring­lich­keit gel­tend gemacht haben. Eine Beschluss­fas­sung kann in der nächs­ten Rats­sit­zung statt­fin­den, die bereits in drei Wochen stattfindet.

 

PIRATEN-Fraktion beantragt Anhörung zu Bürgerhaushalten

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 16. Okto­ber 2012 eine Anhö­rung zu Bür­ger­haus­hal­ten bean­tragt. Nach­fol­gend der Wort­laut des Antra­ges, des­sen wei­te­rer Ver­lauf nun im Rats­in­for­ma­ti­ons­sys­tem unter Drs. 2360/​2012 nach­ver­folgt wer­den kann:

„In den
— Aus­schuss für Haus­halt, Finan­zen und Rechnungsprüfung
— Aus­schuss für Arbeitsmarkt‑, Wirt­schafts- und Liegenschaftsangelegenheiten

Antrag  gemäß § 35 der Geschäfts­ord­nung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver

Anhö­rung „Bür­ger­haus­hal­te in Kom­mu­nen – Erfol­ge, Chan­cen, Risi­ken“ zu beschließen:

Der Aus­schuss für Haus­halt, Finan­zen und Rech­nungs­prü­fung führt gemein­sam mit dem Aus­schuss für Arbeitsmarkt‑, Wirt­schafts- und Lie­gen­schafts­an­ge­le­gen­hei­ten eine Anhö­rung zum The­ma „Bür­ger­haus­hal­te in Kom­mu­nen – Erfol­ge, Chan­cen, Risi­ken“ durch.

Als Anzu­hö­ren­de wer­den eingeladen:

- Eine Ver­tre­te­rin aus dem Bezirk Ber­lin-Lich­ten­berg, vor­zugs­wei­se Diplom-Ver­wal­tungs­wir­tin (FH) Hen­drik­je Klein*
— Dr. Cars­ten Herz­berg, Poli­tik­wis­sen­schaft­ler an der Uni­ver­si­tät Potsdam**

Die Ver­tre­te­rin aus Lich­ten­berg soll die lang­jäh­ri­gen Pra­xis-Erfah­run­gen aus dem Ber­li­ner Stadt­be­zirk dar­stel­len. Der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler soll Ergeb­nis­se und Schluss­fol­ge­run­gen sei­ner wis­sen­schaft­li­chen For­schung zum The­ma „Bür­ger­haus­hal­te“ vortragen.

Begrün­dung:

Etli­che Kom­mu­nen in Deutsch­land wie im Aus­land nut­zen das Instru­ment der Bür­ger­haus­hal­te. Die­se wer­den viel­fach als wich­ti­ger Bau­stein einer par­ti­zi­pa­ti­ven Demo­kra­tie angesehen.

Ziel der Anhö­rung ist es, sich mit posi­ti­ven wie nega­ti­ven Aspek­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen und eine Dis­kus­si­ons­grund­la­ge für die mög­li­che Ein­füh­rung eines Bür­ger­haus­hal­tes in der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver zu schaffen.

Han­no­ver, den 16. Okto­ber 2012

Dr. Jür­gen Junghänel

(Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der)

* vgl. www​.hen​drik​je​-klein​.de

** vgl. www​.uni​-pots​dam​.de/​d​b​/​l​s​_​r​e​g​i​e​r​u​n​g​s​s​y​s​t​e​m​_​b​r​d​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​a​r​t​i​c​l​e​_​i​d​=​5​3​9​&​c​l​a​n​g=0

Pläne der Region zur Stadtbahnlinie 10 wenig überzeugend – Piraten fordern erneute Prüfung des D‑Tunnels

Als Reak­ti­on auf die Vor­stel­lung der Plä­ne der Regi­on Han­no­ver zum Aus- und Umbau der Stadt­bahn­li­nie D for­dern Rats-Pira­ten in Han­no­ver, die Tun­nel­lö­sung für die Stre­cke erneut und ernst­haft zu dis­ku­tie­ren. Eine Umset­zung der vor­ge­stell­ten Plä­ne wür­de die Anbin­dung der D‑Linie an den Fern­ver­kehr, an die S‑Bahn und an die ande­ren Stadt­bahn­li­ni­en ver­schlech­tern. Durch den vor­ge­schla­ge­nen Abriss der Rasch­platz-Hoch­stra­ße und die ein­sei­ti­ge Sper­rung des Post­tun­nels käme es zudem zu Nach­tei­len für den Auto­ver­kehr in der Innenstadt.

„Die Prä­sen­ta­ti­on der ober­ir­di­schen Stadt­bahn­pla­nun­gen war wenig über­zeu­gend“, sagt Dirk Hill­brecht, bau­po­li­ti­scher Spre­cher der han­no­ver­schen PIRA­TEN-Frak­ti­on. „Auf län­ge­ren Abschnit­ten sind kei­ne eige­nen Gleis­kör­per und enge Kur­ven geplant. Die Dar­stel­lun­gen zur künf­ti­gen Belas­tung der wich­ti­gen Ver­kehrs­kno­ten in der Innen­stadt ist frag­wür­dig. Es ist völ­lig unklar, ob sich die Ver­kehrs­si­tua­ti­on gera­de für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer nicht wesent­lich ver­schlech­tert.“ Andis Rava, PIRA­TEN-Bezirks­rat aus Lin­den-Lim­mer, ergänzt: „Eine Auf­schlüs­se­lung der Kos­ten gab es nicht. Ein wirk­li­cher Ver­gleich mit Alter­na­ti­ven ist daher nicht möglich.“

Der D‑Tunnel wür­de die Anbin­dung der Stadt­bahn aus Ahlem an das rest­li­che Netz des Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs (ÖPNV) ent­schei­dend ver­bes­sern und dadurch die Fahr­zei­ten sen­ken. Gleich­zei­tig könn­ten Rasch­platz-Hoch­brü­cke und Post­tun­nel für den Auto­ver­kehr erhal­ten und dadurch die Ver­kehrs­si­tua­ti­on auf der Kurt-Schu­ma­cher-Stra­ße ohne eine stra­ßen­ge­führ­te Stadt­bahn deut­lich ent­spannt wer­den. Eine unter­ir­di­sche Stre­cken­füh­rung erlaubt eine wirk­li­che städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung der lan­ge ver­nach­läs­sig­ten Goe­the­stra­ße. Der Kos­ten­an­teil der Regi­on für eine Tun­nel­lö­sung beträgt laut eines Gut­ach­tens von 2009 etwa 32,6 Mil­lio­nen Euro. Selbst eine Wei­ter­füh­rung der Tun­nel­stre­cke bis zum Platz der Kauf­leu­te wäre immer noch die bes­se­re Lösung in Anbe­tracht der Kos­ten, die für die — mit vie­len Nach­tei­len behaf­te­te — ober­ir­di­sche Stre­cken­füh­rung anfal­len. Die­se Chan­cen soll­ten nun anstel­le der von der Regi­on vor­ge­stell­ten unaus­ge­reif­ten Pla­nun­gen genutzt werden.

Live-Blog von Dirk Hillbrecht am 4.10.2012 ab 16 Uhr: Vorstellung der Regionspläne zum barrierefreien Ausbau der Stadtbahnlinie 10 („D‑Linie”) in Hannover

Die Stadt­bahn­li­nie 10 zwi­schen Ahlem und der han­no­ver­schen Innen­stadt soll bar­rie­re­frei wer­den. Nach­dem im Juni 2012 die Grund­satz­ent­schei­dung getrof­fen wur­de, die Linie — wie die übri­gen Stadt­bahn­li­ni­en in Han­no­ver — mit dem bewähr­ten Hoch­flur­sys­tem aus­zu­stat­ten, geht es jetzt in die Details: Bahn­stei­ge müs­sen umge­baut, Glei­se ver­legt,  Ver­kehrs­flüs­se geplant werden.

Am Don­ners­tag, 4. Okto­ber 2012,  ab 16 Uhr stellt die Regi­on Han­no­ver ihre Plä­ne zum Aus­bau der D‑Linie in einer öffent­li­chen Ver­an­stal­tung vor. Ver­kehrs­exper­te Dirk Hill­brecht, Rats­herr der PIRA­TEN-Frak­ti­on, ist dabei und bloggt hier live, was dort vor­ge­stellt und dis­ku­tiert wird.

Darum geht's: Die Stadtbahnlinie 10 soll barrierefrei werden. Dazu muss in der Innenstadt umgebaut werden. <small>Foto: Dirk Hillbrecht, CC-BA-SA</small>
Dar­um geht’s: Die Stadt­bahn­li­nie 10 soll bar­rie­re­frei wer­den. Dazu muss in der Innen­stadt umge­baut wer­den.
Foto: Dirk Hill­brecht, CC-BY-SA 3.0

Die Pla­nungs­ho­heit für den öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr in der Lan­des­haupt­stadt und im Umland liegt seit Beginn des neu­en Jahr­tau­sends bei der Regi­on Han­no­ver. Aller­dings ent­schei­det nach wie vor der han­no­ver­sche Stadt­rat, was hier gebaut wird — und was nicht. „Natür­lich möch­te auch die PIRA­TEN-Frak­ti­on im Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver wis­sen, was die Regi­on plant”, sagt Rats­herr Hill­brecht. „Wir wer­den uns wie bis­her aktiv in die Dis­kus­si­on ein­mi­schen und für größt­mög­li­che Trans­pa­renz sor­gen .” Bei­spiels­wei­se ab kurz vor vier - hier!

„Hannovers Melderegister darf keine wild sprudelnde Datenquelle sein!“

PIRA­TEN-Frak­ti­on ruft Bür­ger zu Wider­spruch bei Stadt Han­no­ver auf

Rund 270.000 Daten­sät­ze über ihre Bür­ger hat Han­no­ver im ver­gan­ge­nen Jahr an Drit­te wei­ter­ge­ge­ben – im Ver­gleich bun­des­deut­scher Groß­städ­te eine hohe Zahl. Die Daten­pa­let­te reicht von Mel­de­re­gis­ter­aus­künf­ten an Adress­buch­ver­la­ge bis zu Anga­ben über reli­giö­se Ori­en­tie­run­gen an Glau­bens­ge­mein­schaf­ten, von Geburts- und Jubi­lar­da­ten an Medi­en bis zu Infor­ma­tio­nen an die Wehr­ver­wal­tung über mög­li­che Nachwuchs-Schützlinge.

„Die PIRA­TEN-Frak­ti­on ruft die Bür­ger zum Wider­spruch gegen die Über­mitt­lung per­sön­li­cher Daten auf“, erklärt Vor­sit­zen­der Dr. Jür­gen Jung­hä­nel. „Das hoheit­lich geführ­te Mel­de­re­gis­ter darf kei­ne wild spru­deln­de Daten­quel­le sein!“

Auf die öffent­li­che Debat­te hat jetzt auch die han­no­ver­sche Stadt­ver­wal­tung reagiert und vor weni­gen Tagen ein Wider­spruchs­for­mu­lar im städ­ti­schen Inter­net­an­ge­bot eingestellt.

„Ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung zur Stär­kung des Rechts auf infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung“, kom­men­tiert Rats­herr Jung­hä­nel. Bis­her war in Han­no­ver nur ein Wider­spruch mit per­sön­li­cher Vor­spra­che in den Bür­ger­äm­tern üblich.

Aktu­el­ler Hintergrund:

„Dei­ne Daten gehö­ren Dir!“ – unter die­sem Mot­to pro­tes­tiert ein brei­tes Bünd­nis am Don­ners­tag (20.09.2012) bun­des­weit gegen das geplan­te „Gesetz zur Fort­ent­wick­lung des Mel­de­we­sens“, über das der Bun­des­rat am 21. Sep­tem­ber 2012 bera­ten wird.

Medi­en­for­ma­ti­on vom 19.09.2012

PIRATEN-Fraktion beantragt Erarbeitung einer Informationsfreiheitssatzung für Hannover

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat am 24. August 2012 die Erar­bei­tung des Ent­wur­fes einer kom­mu­na­len Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung für die Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver durch die Stadt­ver­wal­tung bean­tragt. Der Antrag im Wortlaut:

In die Ratsversammlung

Antrag

gemäß § 10 der GO des Rates der Lan­des­haupt­stadt Hannover

Kom­mu­na­le Informationsfreiheitssatzung 

zu beschlie­ßen:

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver beauf­tragt die Ver­wal­tung, eine Sat­zung zur Rege­lung des Zugangs zu Infor­ma­tio­nen des eige­nen Wir­kungs­krei­ses der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver (Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung) aus­zu­ar­bei­ten, ori­en­tiert an der Mus­ter­sat­zung des Bünd­nis­ses Infor­ma­ti­ons­frei­heit, und der Rats­ver­samm­lung zeit­nah vorzulegen.

Begrün­dung:

Trans­pa­renz ist ein wich­ti­ges Mit­ge­stal­tungs- und Kon­troll­in­stru­ment in unse­rer Demo­kra­tie. Dazu gehört auch Infor­ma­ti­ons­frei­heit, wel­che die effek­ti­ve Wahr­neh­mung von Bür­ger­rech­ten ver­ein­facht und das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zur öffent­li­chen Ver­wal­tung för­dert. Da die amt­li­chen Bestän­de zudem mit Mit­teln der All­ge­mein­heit erstellt wer­den, besteht ein mehr als berech­tig­tes Inter­es­se an unbü­ro­kra­ti­schem Zugang zu den vor­han­de­nen Informationen.

Auf Bun­des­ebe­ne hat die Ein­füh­rung des Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­set­zes (IFG) per 1. Janu­ar 2006 die Akten­ein­sichts- und Infor­ma­ti­ons­rech­te gestärkt. Seit­dem kön­nen Bür­ger – unter Wah­rung des infor­ma­tio­nel­len Selbst­be­stim­mungs­rechts – unkom­pli­zier­ter Ein­sicht neh­men in eine Viel­zahl von Behör­den­ak­ten. Aller­dings beschränkt sich die­ses Recht auf Unter­la­gen der Bundesebene.

Um ent­spre­chen­de Rech­te auch gegen­über Lan­des­be­hör­den und Kom­mu­nen gel­tend machen zu kön­nen, bedarf es lan­des­ge­setz­li­cher bzw. kom­mu­na­ler Rege­lun­gen. Alle an Nie­der­sach­sen gren­zen­den Bun­des­län­der haben – mit Aus­nah­me von Hes­sen – eige­ne Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­set­ze erlas­sen. In Nie­der­sach­sen und weni­gen wei­te­ren Län­dern, z.B. Bay­ern, las­sen ent­spre­chen­de Lan­des­ge­set­ze auf sich war­ten. Daher haben Städ­te wie etwa Braun­schweig, Göt­tin­gen oder Lan­gen­ha­gen, aber auch Mün­chen oder Pas­sau, jeweils ein­stim­mig eige­ne kom­mu­na­le Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zun­gen beschlos­sen. Die­se ver­ein­fa­chen den öffent­li­chen Zugang zu Behör­den­in­for­ma­tio­nen auf kom­mu­na­ler Ebe­ne und räu­men Bür­gern zugleich weit­rei­chen­de, ver­bind­li­che Infor­ma­ti­ons­rech­te ein.

Vor die­sem Hin­ter­grund regt der vor­lie­gen­de Antrag an, für die Stadt Han­no­ver eine kom­mu­na­le Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung zu beschlie­ßen – auch die Bür­ger der nie­der­säch­si­schen Lan­des­haupt­stadt sol­len von der Inten­ti­on des IFG pro­fi­tie­ren kön­nen. Zwei­fels­oh­ne beför­dert Han­no­ver schon jetzt par­ti­ell die Trans­pa­renz, etwa mit dem öffent­li­chen Sit­zungs­ma­nage­ment, wei­te­ren Infor­ma­tio­nen im städ­ti­schen Inter­net­an­ge­bot oder auch ver­schie­dens­ten Publi­ka­tio­nen. Den frei­en Infor­ma­ti­ons­zu­gang in eine recht­li­che Form zu gie­ßen und den Bür­gern per kom­mu­na­ler Sat­zung aus­drück­lich zu garan­tie­ren, wäre auch ein deut­li­ches Signal der Lan­des­haupt­stadt in Rich­tung Landesgesetzgeber.

Damit unser Rat nicht wie die Rats­kol­le­gen unse­rer Part­ner­stadt Leip­zig deut­lich mehr als ein Jahr auf einen Sat­zungs­ent­wurf war­ten muss, ist die­sem Antrag als Ori­en­tie­rung für die Aus­ar­bei­tung die Mus­ter­sat­zung des Bünd­nis­ses Informationsfreiheit

(vgl. http://​infor​ma​ti​ons​frei​heit​.org/​m​u​s​t​e​r​s​a​t​z​u​ng/)

bei­gefügt (Anla­ge 1).

Grund­la­ge für eine Dis­kus­si­on im Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver könn­te neben den Bei­spie­len der bereits benann­ten Städ­te auch ein ent­spre­chen­der aktu­el­ler Antrag der Grup­pe „CDU/​GRÜNE“ in der nie­der­säch­si­schen Gemein­de Ede­wecht sein

(vgl. http://​www​.cdu​-ede​wecht​.de/​l​o​k​a​l​_​1​_​1​_​7​3​_​B​u​e​r​g​e​r​b​e​t​e​i​l​i​g​u​n​g​-​s​o​l​l​-​g​e​f​o​e​r​d​e​r​t​-​w​e​r​d​e​n​!​.​h​tml und http://​grue​ne​-ede​wecht​.de/​a​n​t​r​a​g​/​a​n​t​r​a​g​-​k​o​m​m​u​n​a​l​e​-​b​u​e​r​g​e​r​i​n​f​o​r​m​a​t​i​o​n​s​s​a​t​z​u​ng/),

eben­falls infor­ma­ti­ons­hal­ber bei­fügt (Anla­ge 2).

Erfreu­li­cher­wei­se ist fest­zu­stel­len: Ver­tre­ter aller Par­tei­en (nicht Wäh­ler­ver­ei­ni­gun­gen), die in unse­rem Rat mit Man­dats­trä­gern ver­tre­ten sind, haben in ande­ren Kom­mu­nen bereits Anträ­ge für eine Infor­ma­ti­ons­frei­heits­sat­zung in unter­schied­lichs­ten Kon­stel­la­tio­nen initiiert.

Han­no­ver, den 24. August 2012

Dr. Jür­gen Junghänel

(Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der)

 

 

Öffentliche Fraktionssitzung am 2012-07-17 um 17:00 Uhr

Die PIRA­TEN-​​Frak­ti­on im Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver trifft sich zur nächsten

öffent­li­chen Fraktionssitzung

am Diens­tag, 17. Juli 2012 um 17:00 Uhr

in der Frak­ti­ons­ge­schäfts­stel­le, Köbelin­ger­stra­ße 1, 30159 Hannover.

Die vor­läu­fi­ge Tagesordnung:

TOP 1: Formales

TOP 2: Geneh­mi­gung des Pro­to­kolls der letz­ten Sitzung

TOP 3: Anschaffungen

TOP 3a: Strea­ming-Aus­stat­tun­g/ EDV/​ DSL

TOP 3b: Medi­en­spie­gel der Stadt Hannover

TOP 3c: Arbeit­ge­ber­für­sor­ge bei Som­mer­hit­ze im Büro

TOP 4: Anträge

TOP 5: Projekte

TOP 6: Klau­sur­sit­zung Bezirksratsmitglieder

TOP 7: Termine

TOP 7a: Feri­en­schlie­ßung der Geschäftsstelle/​Post

TOP 7b: Gesprächs­ein­la­dung Seniorenbeirat

TOP 7c: Fahrt nach Theresienstadt

TOP 7d: evtl. wei­te­re Termine

TOP 8: Glä­ser­nes Mobil

TOP 9: Foto­gra­fi­sche Beglei­tung eines Ratsmitgliedes

TOP 10: Prak­ti­kum eines Stu­den­ten der Bundeswehrhochschule

TOP 11: Verschiedenes

 

Der kom­plet­te Audio­mit­schnitt ist hier verfügbar:

Aktuelle Stunde im Rat: Die Landeshauptstadt, das Logistikzentrum und der Landtagswahlkampf

Die PIRA­TEN-Frak­ti­on hat­te zur Sit­zung des Rates der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver am 12. Juli 2012 eine Aktu­el­le Stun­de bean­tragt, die die­sen Namen wirk­lich ver­dient: „Die Lan­des­haupt­stadt, das Logis­tik­zen­trum und der Land­tags­wahl­kampf.” Nach­fol­gend doku­men­tie­ren wir die Rede, die der stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Dirk Hill­brecht gehal­ten hat:

 

„Herr Vor­sit­zen­der,

mei­ne Damen und Herren,

all­ge­schätz­te Amazonen,

net­te Netradaisten,

lie­be Logis­tik­fans und Freun­de fai­rer Löhne,

was ist ein Logis­tik­zen­trum? Ein Logis­tik­zen­trum, das ist ein gro­ßes Haus mit zwei Toren. In das eine kom­men die Waren rein und das ande­re krie­gen wir spä­ter. Oben­drauf steht ein Name und der heißt … — nein, das durf­te man in die­ser Stadt ja lan­ge nicht sagen. Der gehei­me Groß­in­ves­tor scheu­te das Licht der Öffentlichkeit.

Das hat uns hier — Sie erin­nern sich — die Sache nicht gera­de leich­ter gemacht. Das gro­ße Logis­tik­zen­trum wur­de so zu einem klei­nen Brenn­punkt poli­ti­scher und gesell­schaft­li­cher Visio­nen: Mög­lichst kei­ne Ener­gie ver­brau­chen, dafür mit Solar­zel­len. Gro­ße begrün­te Wän­de. Spe­zi­el­le Zu- und Abfahr­ten für den Lie­fer­ver­kehr. Nein, wir haben es uns wahr­lich nicht leicht gemacht mit die­ser Fir­ma, deren Name nicht genannt wer­den darf. Irgend­was mit A…

„A” wie „Abfuhr” — die sich die­ses inter­na­tio­na­le Inter­net­un­ter­neh­men nun geholt hat. War­um? Nun, das wird die Öffent­lich­keit wohl nie erfah­ren — es sei denn, Herr Dezer­nent Mön­ning­hoff plau­dert in sei­nen Memoi­ren aus dem Nähkästchen …

Wie auch immer — der Bann­strahl eini­ger Klein­kö­ni­ge in der Lan­des­re­gie­rung hat unse­ren wahl­kämp­fen­den OB und SPD-Lan­des­vor­sit­zen­den sowie­so schon getroffen.

„Was für Ama­teu­re!”, mögen sich die Lan­des­mi­nis­ter gedacht haben. Und dann erin­ner­ten sich die klei­nen Köni­ge an ihre wich­ti­gen Auf­sichts­rats­pos­ten in einer noch wich­ti­ge­ren AG. An die dor­ti­gen Beschlüs­se dann wohl schon nicht mehr so genau.

Allen vor­an Mis­ter B. — sie wis­sen schon, der aus der ful­mi­nan­ten F‑Partei -: „Das Vor­ge­hen der Stadt Han­no­ver ist abso­lut inak­zep­ta­bel.“ Das fand dann selbst sein Par­tei­freund Engel­ke aus unse­rem Rat zu viel des Fre­chen und hielt fröh­lich-forsch dagegen.

Oder die klei­nen Stra­te­gie-Köni­ge der C‑Riege in der Lan­des­re­gie­rung. Deren Mot­to: Land­ver­kauf nur bei Wohl­ver­hal­ten — das erin­nert mich mehr an die Vieh­ba­ro­ne des Wil­den Wes­tens als an christ­lich-demo­kra­ti­sche Nächstenliebe.

Nun haben wir einen neu­en ange­hen­den Ver­trags­part­ner. Und anders als bei dem Bis­he­ri­gen darf man des­sen Namen sogar öffent­lich nen­nen. Das Unter­neh­men heißt Netra­da – abge­lei­tet aus „Net“ (wie Inter­net) und „Trade“ (wie Han­del). Es wird Sie nicht wun­dern, wenn wir PIRATEN einem Unter­neh­men grund­sätz­lich offen gegen­über ste­hen, das die Chan­cen des Net­zes sieht und nutzt.

Ich ver­ste­he über­haupt nicht, wel­che Pro­ble­me die B- und C‑Riege der Lan­des­re­gie­rung hat. Viel­leicht soll­te sich der — noch amtie­ren­de – Wirt­schafts­mi­nis­ter mal mit die­sen Märk­ten befas­sen, ehe er sich äußert: Mode im Netz ist nicht so old-fashio­ned wie offen­sicht­lich eini­ge Lan­des­po­li­ti­ker. In Euro­pa ist Deutsch­land der zweit­wich­tigs­te Online-Mode­markt. Und da soll die Stadt Han­no­ver nicht zugrei­fen, wenn ein sehr wich­ti­ger Mit­spie­ler aus die­sem Markt sich bei uns wei­ter eta­blie­ren will? Was ist dar­an „inak­zep­ta­bel“, Herr Bode?

Kom­men wir zurück zum Unter­neh­men, über des­sen Erwei­te­rung wir nach der Som­mer­pau­se befin­den wer­den: Wenn wir uns die öffent­li­che Druck­sa­che anschau­en, dann klin­gelt es einem in den Ohren vor lau­ter guten Neu­ig­kei­ten: Ener­gie­arm, begrünt, mit Solar­zel­len, mit kos­ten­lo­sen Park­plät­zen und Job­ti­cket, die Spe­di­teu­re streng auf den Schnell­weg getrimmt — und sogar das Fir­men­ge­bäu­de soll unbe­leuch­tet blei­ben. Es klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein.

Und in der Tat gibt es Punk­te, an denen wir sicher noch genau­er nach­ha­ken wer­den: Ein Drit­tel des neu­en Per­so­nals bei Netra­da muss nicht durch die Fir­ma selbst ein­ge­stellt wer­den. Gel­ten da dann auch die Tarif­ver­trä­ge, die die Fir­ma mit der Gewerk­schaft ver.di abge­schlos­sen hat? Und wie ist das über­haupt mit die­sen Ver­trä­gen? Wie wird sich die Stadt bei der Suche nach der Kita-Koope­ra­ti­on ein­brin­gen? Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die Ansied­lung auf die Wohn­ge­bie­te am Kronsberg?

Mei­ne Damen und Her­ren, eine Wirt­schafts­an­sied­lung die­ser Grö­ße wirft  immer Fra­gen auf. Die­se Fra­gen müs­sen wir offen stel­len und dis­ku­tie­ren. Aber wir soll­ten im Zwei­fels­fall nicht zuerst nach Hin­der­nis­sen und Pro­ble­men suchen, son­dern nach Lösun­gen. Eine Ansied­lung die­ser Grö­ße birgt natür­lich immer auch Risi­ken in sich. Vor allem aber auch Chan­cen für die Stadt. Chan­cen, die wir nut­zen soll­ten, wenn sie sich bieten.

Ansons­ten blei­ben zwei Erkenntnisse:

Ers­tens: Der Land­tags­wahl­kampf hat begonnen.

Und zwei­tens: US-Ame­ri­ka­ni­sche Unter­neh­men soll­ten weder die poli­ti­schen Gre­mi­en noch die Admi­nis­tra­ti­on deut­scher Groß­städ­te unterschätzen.

Im Eng­li­schen könn­te man sagen: „It’s amazing!”

Und im Übri­gen bin ich der Mei­nung, dass das Logis­tik­zen­trum gebaut wer­den muss.

Vie­len Dank.”

 

 

Aktuelle Stunde am 12. Juli 2012: Frauen in Chefetagen

Zur letz­ten Rats­sit­zung vor der Som­mer­pau­se am 12. Juli 2012 hat­te die Frak­ti­on DIE LINKE. eine Aktu­el­le Stun­de zum The­ma „Frau­en in Chef­eta­gen” bean­tragt. Aktu­ell ist das The­ma in kei­ner Wei­se, son­dern eher ein alter Hut. Han­no­ver ist bezüg­lich Frau­en in Füh­rungs­po­si­tio­nen in Unter­neh­men mit städ­ti­scher Betei­li­gung sehr schlecht, aber das ist lan­ge bekannt. Auch steht die Neu­be­set­zung einer sol­chen Stel­le­ge­ra­de nicht an — und ist gene­rell sel­ten, weil die Geschäfts­füh­rer städ­ti­scher Unter­neh­men in der Regel lan­ge dort ver­blei­ben. Im Grun­de haben SPD und Grü­ne, die Mehr­heits­frak­tio­nen in der Rats­ver­samm­lung. schon län­ger an dem The­ma gear­bei­tet. Die Bean­tra­gung der Aktu­el­len Stun­de war wohl  für den Wahl­kampf gedacht. Dazu hielt der Vor­sit­zen­de der PIRA­TEN-Frak­ti­on im Rat der Lan­des­haupt­stadt Han­no­ver, Dr. Jür­gen Jung­hä­nel, fol­gen­de Rede:

„Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,
lie­be Ratsmitglieder,

ich wer­de mich kurz hal­ten; denn das The­ma ist nicht für eine Aktu­el­le Stun­de geeignet.

Es ist nur eine Neu­auf­la­ge eines Antra­ges der Lin­ken ‚zur Frau­en­för­de­rung in Betrie­ben mit städ­ti­scher Betei­li­gung’ aus dem Juni 2011.

Die Pro­ble­ma­tik wur­de seit der Druck­sa­che 1949 aus dem Jahr 2010 aus­führ­lich bespro­chen. Die Bestands­auf­nah­me in Form der Druck­sa­che 1111 lag im Früh­jahr 2011 vor. Dar­über debat­tier­ten Gleich­stel­lungs- und Haus­halts­aus­schuss im Juni 2011. Gera­de kürz­lich gab es dazu eine aus­führ­li­che Anhö­rung im Gleichstellungsausschuss.

Uns hat ver­wun­dert, dass bei den Dis­kus­sio­nen über die künf­ti­ge För­de­rung von Frau­en in Füh­rungs­po­si­tio­nen unser Antrag auf mehr Trans­pa­renz nicht ange­nom­men wur­de. Wir woll­ten, dass der Gleich­stel­lungs­aus­schuss künf­tig recht­zei­tig infor­miert wird, wenn Füh­rungs­po­si­tio­nen in städ­ti­schen Unter­neh­men besetzt wer­den sol­len. Die Lin­ke stimm­te gegen unse­ren Antrag — genau wie die Frak­tio­nen, die die Poli­tik in Han­no­ver seit einem Vier­tel­jahr­hun­dert beherrschen.

Letz­te­re Frak­tio­nen haben, gemes­sen an unse­rem, aber auch am eige­nen Anspruch frü­her ver­sagt, denn von bis­her 17 Unter­neh­men mit städ­ti­scher Betei­li­gung wird kei­nes von einer Frau geführt.

Mitt­ler­wei­le ist das anders. Ich sehe frak­ti­ons­über­grei­fend völ­lig ähn­li­che Ansich­ten. Wir kön­nen gemein­sam vor der eige­nen Haus­tü­re kehren.

Eine Aktu­el­le Stun­de über die­ses The­ma hät­ten Sie, lie­be Lin­ke, bean­tra­gen kön­nen, wenn aktu­ell ein Chef­pos­ten ohne ver­mit­tel­ba­ren Grund mit einem Mann besetzt wor­den wäre. Sonst nicht.

Was ein aktu­el­les The­ma ist, wer­den wir gleich sehen, wenn wir zu dem von uns bean­trag­ten Tages­ord­nungs­punkt der Ansied­lungs­po­li­tik an der Mes­se kommen.

Vie­len Dank !”